Vater und Sohn als Zuhälter verurteilt

Wegen Prostitutionshandels, fortgesetzter Gewaltausübung und Körperverletzung sind am Dienstag zwei Ungarn, Vater und Sohn, am Landesgericht Klagenfurt zu drei und zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt worden.

Der 46-Jährige und sein 22-Jähriger Sohn hatten ab 2011 vier Frauen zur Prostitution nach Österreich gebracht, der Vater soll zudem eine Schwangere so schwer verletzt haben, dass sie ihr Kind verlor.

Junge Frauen aus Kinderheim geholt

Begonnen hatte alles im Jahr 2011: Nach der Reihe holten Vater und Sohn drei Frauen nach deren Volljährigkeit aus einem Kinderheim in Ungarn. Sie versprachen ihnen, sie zu heiraten und für sie zu sorgen. Stattdessen brachten sie die drei nach Österreich, wo sie schließlich in einem Bordell in Wolfsberg landeten.

„Damit war das Schicksal der Frauen besiegelt“, sagte Staatsanwältin Ines Küttler. Die drei Frauen mussten das Geld, das sie verdienten, an die beiden Ungarn überweisen. Verdienten sie zu wenig, wurden sie bedroht und geschlagen. Zu diesem Zweck hatte der 46-Jährige laut der Staatsanwältin ständig eine Eisenstange im Kofferraum. Damit soll er eine der drei Frauen, die angeblich von ihm schwanger war, so malträtiert haben, dass diese ihr Kind verlor.

Von einer Schwangerschaft will der Mann aber nichts gewusst haben, er habe die Frau auch nicht mit der Eisenstange, sondern mit der Hand geschlagen, weil sie ihn provoziert habe. Ansonsten bekannte sich der 46-Jährige schuldig.

Frau alarmierte ihren Vater in Ungarn

Eine vierte Ungarin, eine arbeitslose alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, wurde später als die drei anderen nach Wolfsberg gebracht, wo sie ebenfalls als Prostituierte arbeiten musste. „Der ältere der Angeklagten hat sie in Ungarn zu sich geholt und ihr gesagt: ‚Du hast keinen Vater mehr, du hast keine Mutter mehr, du hast keine Kinder mehr‘“, so die Staatsanwältin. Eine der drei Prostituierten habe die vierte überwachen müssen. Erst als die Frau in Wolfsberg einmal an ein Handy kam und ihren Vater in Ungarn alarmierte, kamen die Ermittlungen ins Rollen.

Absichtlich gegen Bauch geschlagen

In seiner Vernehmung durch Richter Michael Schofnegger, der dem Schöffensenat vorsaß, gab der Sohn an, dass er die Idee gehabt hatte, mit den Frauen Geld zu verdienen. Er habe das Geld bekommen und in Ungarn für die Großfamilie, in der er lebte, ausgegeben. Dem widersprach die Frau, die ihr Kind verloren hatte - sie war als Zeugin geladen. Es sei die Idee des Vaters gewesen, er hatte ihr versprochen, dass sie sich in Ungarn mit dem Geld, das sie verdienen würde, ein neues Leben aufbauen würden.

Im Monat habe jede der Frauen bis zu 2.000 Euro verdient. Davon hätten sie auf jeden Fall mehr als die Hälfte abgeben müssen. Als sie dem 46-Jährigen gesagt habe, dass sie schwanger sei, hätte er sie ins Auto gezerrt und sei mit ihr an einen abgelegenen Ort gefahren, wo er sie mit der Eisenstange geschlagen und mehrmals gegen den Kopf und den Bauch getreten habe. Zwei Tage später habe sie dann ihr Kind verloren.

Neben den Haftstrafen müssen die Beschuldigten insgesamt 15.000 Euro an ihre Opfer zahlen - einen Teil des Geldes, das sie den Frauen abgenommen haben, sowie Schmerzensgeld. Die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab, das Urteil ist nicht rechtskräftig.