Flüchtlinge sind weitergereist

Die Flüchtlinge, die am Mittwochabend in Klagenfurt angekommen sind, haben das Land zum Großteil wieder verlassen. Auch das Notquartier in Villach ist wieder leer. Für Donnerstag wurden keine Flüchtlinge mehr erwartet.

Für die meisten Flüchtlinge ist Kärnten derzeit nur eine Zwischenstation. 410 Menschen, die die Nacht in einem Großquartier in Klagenfurt verbrachten, wurden am Donnerstagvormittag wieder weggebracht. Über Oberösterreich soll es nach Deutschland gehen. 130 bleiben vorerst noch in der Halle, so Landesrettungskommandant Georg Tazoll. Genauere Informationen habe man noch nicht.

Flüchtlinge Abtransport Klagenfurt

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Weiter geht die Reise.

Leer sind auch die Notquartiere in Villach. Es müsse Platz für neu ankommende Flüchtlinge aus Südeuropa geschaffen werden, hieß es vom Innenministerium. 517 Menschen übernachteten hier. Einige, die noch nicht weggebracht wurden, gingen zu Fuß zum Bahnhof, kauften sich Tickets und fuhren nach Salzburg, so ÖBB-Sprecher Christoph Posch.

Viel wird davon abhängen, wie Slowenien reagiert und wie sich das Land an der Aufnahme von Flüchtlingen beteilige, so Posch. Werden die Flüchtlinge weitergeschickt, würden zumindest jene die mit dem Zug kommen, alle in Villach landen, so Posch. Aber kaum ein Flüchtling möchte in Kärnten bleiben, die meisten sagen nur „Germany“, so Tazoll vom Roten Kreuz.

Der Villacher Hauptbahnhof könnte in den nächsten Tagen zur Drehscheibe werden. Laut ÖBB wäre für Flüchtlinge die mit dem Zug über Kroatien und Slowenien kommen vorerst in Villach Endstation. Von dort würden sie auf Notquartiere im ganzen Bundesland verteilt werden.

Halle Klagenfurt Südring Flüchtlinge

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Das Notquartier in Klagenfurt.

42 Syrer bleiben in Kärnten

Der Plan, 42 Syrer aus der Zeltstadt in Krumpendorf am Vormittag in die Slowakei in die Unterkunft Gabcikovo zu bringen, wurde wieder verworfen. Grund ist aber nicht, dass die Syrer nicht gehen wollten, sondern dass von einer privaten Initiative versucht werde, für die Männer hier im Land feste Quartiere zu schaffen. Damit sei der Zweck erfüllt, in der Zeltstadt wieder Platz zu machen, somit können die Männer bleiben, sagte Karlheinz Grundböck vom Innenministerium.

Von einer Auflösung der Zeltstadt in Krumpendorf ist vorerst keine Rede. Beheizt werden die Zelte derzeit nicht. Es hieß am Donnerstag, man könnte zwar heizen, die Nächte seien derzeit aber nicht so kalt. Hier sind keine Familien mit Kindern, sondern nur Männer untergebracht.

1.800 könnten versorgt werden

Derzeit könne man in Kärnten rund 1.800 Menschen versorgen, so Tazoll vom Roten Kreuz. Kommen mehr, müsste man das Rote Kreuz in anderen Bundesländern um Hilfe bitten. Das Rote Kreuz bittet unterdessen die Bevölkerung, nur auf einen offiziellen Aufruf hin, Sachspenden zu leisten, Aufrufe von Privaten in den sozialen Netzwerken seien hier nicht hilfreich. Auch Babynahrung werde nicht benötigt, da die Flüchtlingskinder es gewohnt seien, Milch zu trinken.

Grenzkontrolle Karawankentunnel

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Kontrollen am Karawankentunnel.

Stichprobenartige Grenzkontrollen

Unterdessen gibt es auch in Kärnten Grenzkontrollen, vor allem stichprobenartig vor Karawanken- und Loibltunnel von Richtung Slowenien. Bei Bedarf würden die Kontrollen auch auf andere Grenzübergänge aus Richtung Slowenien ausgeweitet, hieß es von der Polizei. Auch das Bundesheer soll in Kürze zur Unterstützung bei den Kontrollen dabei sein. Bis zur Stunde seien keine Flüchtlinge dort aufgegriffen worden, sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio.

Grenzkontrollen Kärnten Polizei

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Man kontrolliere vor allem Lkws und Kleintransporter wegen möglicher Schlepperei. Bei Bedarf seien auch an den anderen Grenzübergängen von Slowenien, also etwa in Lavamünd oder Bleiburg Kontrollen möglich, so Dionisio. 220 Soldaten werden die Polizei verstärken, jeweils acht arbeiten mit drei Polizisten zusammen.

Links:

540 Flüchtlinge in Klagenfurt angekommen
Flüchtlinge wollten nicht in Züge einsteigen
-Großer Andrang auf Züge nach Kroatien (news.ORF.at)