Vorbereitung auf neue Flüchtlingsroute

In Kärnten bereiten sich die Einsatzkräfte auf eine Verlagerung der Flüchtlingsrouten vor, damit würden mehr Flüchtlinge über die Steiermark und Kärnten kommen. Auch auf Züge, die aus dem Burgenland über Villach kommen, ist man vorbereitet.

Allein von Donnerstagabend bis Freitagmittag dürften an die 5.000 Flüchtlinge von Ungarn aus die Grenze nach Österreich überschritten haben. Gleichzeitig wird in Ungarn zügig an der Fertigstellung des Grenzzaunes zu Serbien gearbeitet. Wenn dieser fertig ist, könnte sich der Flüchtlingsstrom verlagern.

Noch gibt es aber aus Slowenien und Kroatien keine Mitteilung, dass größere Flüchtlingskontingente unterwegs seien. Lediglich eine Gruppe mit 15 Syrern wurde in Slowenien angehalten. Trotzdem bereiten sich die Einsatzkräfte in Kärnten bereits seit Tagen vor. Die Polizei steht in engem Kontakt mit dem Innenministerium und mit den zuständigen Stellen in Slowenien und Italien. Es gebe auch einen direkten Draht zu dem Verbindungsbeamten für Kroatien, der täglich über die Lage informiere, sagte Johannes Dullnig, der Leiter der Fremdenpolizei. Man bereite sich darauf vor, eine größere Zahl von Flüchtlingen zu versorgen. Bis zu 1.000 Personen könnten kurzfristig für ein bis zwei Tage untergebracht und versorgt werden.

Vernetzung der Helfer

Besonders die Grenzübergänge im Süden haben hohe Berge, daher dürften die Flüchtlinge über die flacheren Bereiche in der Region Bleiburg und Lavamünd bzw. über den Karawankentunnel kommen. Für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge bestehe bereits Kontakt mit dem Roten Kreuz, dem Bundesheer und auch mit dem Land Kärnten, so Dulling.

Auch das Rote Kreuz ist laut Präsident Peter Ambrozy darauf vorbereitet, dass direkt über die Kärntner Grenze eine größere Anzahl von Flüchtlingen ins Land kommt: „Wir haben uns gewissenhaft vorbereitet. Wenn die Situation eintritt, sollte es kein Chaos, sondern Ordnung gebe.“ Vorsorglich wurden bereits Betten und Decken bestellt, auch Feldküchen stehen bereit. Hunderte Helfer haben sich bereits freiwillig gemeldet.

Übernahme aus dem Burgenland

Schon viel früher könnten Flüchtlinge aber mit Zügen nach Kärnten kommen, wenn ein Flüchtlingszug aus dem Burgenland zur Versorgung übernommen wird. Laut Dullnig könnte diese Übernahme am Wochenende stattfinden: „Wir warten stündlich auf die Mitteilung, dass der Zug unterwegs sei.“ Die Versorgung würde in diesem Fall das Rote Kreuz übernehmen.

Unterbringung am Bahnhof oder in Hallen

Am Villacher Hauptbahnhof gebe es die Möglichkeit, mehrere hundert Flüchtlinge zumindest kurzfristig zu betreuen, sagt ÖBB-Sprecher Christoph Posch. Erwartet wird, dass der größte Teil der Flüchtlinge nach Deutschland weiterreisen will. Wer hier einen Asylantrag stellt, wird in Kärnten behördlich registriert.

Flüchtlinge Rotes Kreuz Vorbereitungen

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Das Rote Kreuz Kärnten bereitet sich seit Tagen auf eine größere Anzahl von Flüchtlingen vor

Zwischenzeitlich könnten Flüchtlinge am Bahnhof in den Zügen übernachten, sagt Ambrozy. Auch freistehende Hallen könnten für einige Tage für die Unterbringung der Flüchtlinge genutzt werden. Dafür sind zum Beispiel das Congress Center in Villach oder einige Messehallen in Klagenfurt im Gespräch.

Im Grenzeinsatz steht die Kärntner Polizei wieder ab Montag, eine Gruppe wurde in das Burgenland abkommandiert. Bereits letzte Woche waren Polizisten aus Kärnten dort im Einsatz - mehr dazu in Kärntner Polizei im Flüchtlingseinsatz.

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