Zukunftsstrategie für den Arbeitsmarkt

Mit einem gemeinsamen Programm wollen Land, Sozialpartner und Arbeitsmarktservice die Arbeitslosigkeit in Kärnten reduzieren. Vor allem maßgeschneiderte Aus- und Weiterbildung sollen ausgebaut werden.

Knapp ein Jahr lang wurde daran gearbeitet, am Montag wurde die Zukunftsstrategie für den Kärntner Arbeitsmarkt präsentiert. Sie ist 88 Seiten stark und heißt „Beschäftigungs- und Qualifizierungsstrategie 2020 plus“. Land, Arbeitsmarktservice (AMS) Kärnten, Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer Kärnten, Gewerkschaftsbund (ÖGB) und die Industriellenvereinigung arbeiten hier zusammen. Es geht dabei unter anderem um das Abstimmen von Aus- und Bildungsschwerpunkten auf die Anforderungen der Wirtschaft, die Stärkung von Forschung und Entwicklung und die Schaffung von Infrastruktur.

Kein zusätzliches Geld

„Unsere Ziele sind, die Arbeitslosigkeit zu verringern, Arbeitsplätze zu sichern, Armut zu bekämpfen und Abwanderung zu verhindern“, sagte LH Peter Kaiser (SPÖ) am Montag. Dabei will man auf die Stärken Kärntens setzen, Schwächen analysieren und finanzielle Beiträge bündeln. Schwerpunkte sind unter anderem Jobs für Jugendliche und Beschäftigung und Qualifizierung für Arbeitssuchende. Eine zentrale Rolle werde dabei der Bildung und Weiterbildung zukommen.

„Wenn wir diese Herausforderungen nicht annehmen und für die Qualifizierungen von morgen sorgen, dann bekommt der Kärntner Arbeitsmarkt größere Probleme“, sagte auch Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ). Derzeit investiert das Land 7,5 Millionen Euro jährlich in den Arbeitsmarkt. Mehr Geld werde es nicht geben, so Schaunig.

AMS: Leichte Belebung

Derzeit ist laut Arbeitsmarktservice jeder zehnte Kärntner arbeitslos, gleichzeitig gab es aber noch nie so viele Beschäftigte. Franz Zewell vom AMS spricht von einer leichten Belebung am Arbeitsmarkt. Das Wichtigste in den kommenden Jahren sei, „die Jugendlichen gut auszubilden und hierzubehalten.“

Ein positives Beispiel aus der Praxis ist für Zewell das Bosch und Mahle Turboladerwerk in St. Michael ob Bleiburg, wo derzeit eine zweite Produktionshalle gebaut werde. Rund 200 neue Facharbeiter würden gesucht, hier funktioniere die Zusammenarbeit bereits gut.

Technikentwicklung als neue Herausforderung

Bei der Aus- und Weiterbildung soll die Zusammenarbeit mit den Unternehmen weiter verstärkt werden. Durch die Digitalisierung und rasche technologische Weiterentwicklung müssten die Arbeiternehmer besser und vor allem ständig ausgebildet werden, sagte Hermann Lippitsch von der Gewerkschaft. Vor allem die Branchen Technik, Metall und Elektro seien für die Zukunft der Kärntner Wirtschaft von Bedeutung.

Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl sagte, dass gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der entscheidende Wirtschaftsfaktor in einer wettbewerbsintensiven Arbeits- und Wirtschaftswelt seien. IV-Präsident Christoph Kulterer unterstrich die Notwendigkeit der Qualifizierung. Jugendliche sollten auch animiert werden, zukunftsträchtige Berufe kennenzulernen und diese anzunehmen. In der Forschung sei Kärnten im Vergleich zu anderen Bundesländern etwas zurückgefallen, bedauerte er.

Gerwin Müller von der Arbeiterkammer Kärnten sieht ebenfalls Nachbesserungsbedarf bei Forschung und Entwicklung. Er wies auf den raschen Wandel der Arbeitswelt hin, in der mehrere Berufswechsel künftig normal sein werden. Auch dem altersgerechten Arbeiten müsse vermehrt Augenmerk zukommen.