Internet steigerte Drogenkonsum rasant

Der Drogenkonsum Jugendlicher ist in Kärnten im letzten Jahr um 67 Prozent gestiegen, das zeigt der jüngste Drogenbericht des Bundeskriminalamts. Ein Grund dafür: Im Internet sind vor allem synthetische Drogen leicht verfügbar.

Cannabis, Ecstacy oder Amphetamine - Jugendliche in Österreich greifen öfter und früher zu Drogen. Dies bestätigt auch der neue Drogenbericht des Bundeskriminalamts. Die Zahlen für Kärnten sind besonders alarmierend: Die Anzeigen bei Jugendlichen zwischen 14- und 18 Jahren sind im letzten Jahr um 67 Prozent gestiegen.

Einer der Gründe ist auch der Marktplatz Internet. Ein immer größerer Teil des weltweiten Drogenumsatzes wird im Internet gemacht, die Onlineanbieter sind schwer fassbar. Die Gesetzeslage in den verschiedenen Ländern ist unterschiedlich und geordert werden kann natürlich auch auf ausländischen Seiten. Teils bieten die Onlineanbieter auch Programme an, die die IP-Adresse der Kunden verbirgt.

Ein großer Teil der Jugendlichen sei sehr vertraut mit dem Internet, bestätigt auch Ernst Nagelschmied, Leiter der Drogenberatung Klagenfurt. Für sie sei es ein Leichtes, sich über alle Arten von Drogen online zu informieren und sie zu bestellen.

Zahl der Cannabisplantagen steigt

Das „Unrechtsbewusstsein“ habe abgenommen, sagt Gottlieb Türk vom Landeskriminalamt. Damit verbunden steigt auch der Konsum von Cannabis, momentane Modedroge, produziert in hochmodernen Hanfplantagen. In den letzten Jahren habe die Zahl der Indoorplantagen stark zugenommen, so Türk. Bei günstigerer Witterung wie in diesem Sommer gebe es auch zunehmend Outdoorplantagen.

Frühes Einstiegalter, lange Abhängigkeit

Je früher Jugendliche Drogen konsumieren, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht mehr davon los kommen. Hirnforscher wiesen auch nach, dass bestimmte Substanzen die Kritikfähigkeit verringern. „Das Hirn wächst mit dem Körper. Erst in der Pubertät entwickelt sich erst die Fähigkeit, kritisch zu sein“, sagt Kinder und Jugendpsychiater Rudolf Winkler. Je weiter das Einstiegsalter nach hinten verschoben werden könne, desto eher könnten Jugendliche den Drogenkonsum hinterfragen, das sei eine wichtige Aufgabe der Gesundheitspolitik und Drogenprävention.

Schon Zwölfjährige probieren Drogen

Jugendliche Drogeneinsteiger findet man in allen sozialen Schichten. Sie konsumieren Alkohol und Drogen um dazu zu gehören, um mit Problemen fertig zu werden oder wollen einfach Probieren. Immer häufiger greifen schon Zwölfjährige zu Alkoholflasche oder Joint.

Verbieten helfe da wenig, wachsam zu sein, bringe mehr, rät Suchtexperte Winkler. Wenn bei Jugendlichen die Schulleistungen drastisch sinken und der soziale Umgang in der Familie auffällig wird, dann sollten bei Eltern die Alarmglocken läuten.

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