Stau statt Rettungsgasse: Strafen drohen

Die Polizei beklagt, die Bildung einer Rettungsgasse funktioniere selten reibungslos, obwohl 2.000 Euro Strafe drohen. Am vergangenen Wochenende war das wieder bei dem schweren Unfall im Katschbergtunnel der Fall.

Die Rettungsgasse auf den Autobahnen und Schnellstraßen ist eigentlich ganz einfach zu bilden: Vorausschauend müssen bei stockendem Verkehr alle Fahrzeuge, die den ganz linken Fahrstreifen befahren, so weit nach links wie möglich fahren und alle anderen so weit nach rechts wie notwendig, um dazwischen eine freie Spur zu bilden. Dabei soll auch der Pannenstreifen benützt werden - mehr dazu unter Asfinag.at.

Das funktioniere bei den wenigsten Unfällen, sagt Rudolf Naschenweng. Er ist Kommandant der Autobahnpolizei Spittal an der Drau. Gezeigt hat sich das zuletzt bei dem schweren Unfall im Katschbergtunnel. Vier Schwerverletzte warteten im Tunnel auf Hilfe, doch die Einsatzkräfte hatten es schwer, auf der stark befahrenen Tauernautobahn zu dem Unfallauto durchzukommen.

Naschenweng: „Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass undisziplinierte Autofahrer die Rettungsgasse blockieren und zum Vorfahren nützen.“

Oft zu wenig Ressourcen für Belehrungen

Bestrafen sei schwierig, da die Polizei als erstes Ziel die Unfallstelle habe, so Naschenweng. Es müssten also drei oder vier Streifen ausrücken, um die Verkehrsteilnehmer zu bestrafen. Diese Ressourcen seien nicht vorhanden. Wenn es möglich sei, werde aber bestraft. Lenker, die keine Rettungsgasse bilden, müssen mit Strafen bis zu 2.180 Euro rechnen.

„Bei einzelnen Einsätzen haben wir schon mit Kameras Bilder gemacht und im Nachhinein Anzeige erstattet. Wir versuchen natürlich, undisziplinierte Autofahrer auf diese Weise zu disziplinieren und zu bestrafen“, so Naschenweng.

Inländische Lenker ignorieren häufiger Vorschrift

Dass es zu wenige Hinweisschilder zur Pflicht, bei einem Unfall eine Rettungsgasse zu bilden, gibt - widerspricht der Tatsache, dass ausländische Lenker deutlich disziplierter seien, so Naschenweng: „Wir machen die Feststellung, dass es mehr inländische Lenker sind, die die Rettungsgasse blockieren.“

Viele einheimische Autofahrer, Busfahrer oder Lkw-Fahrer versuchen zur nächsten Ausfahrt oder zur nächsten Raststätte zu gelangen, wie am Sonntag auf der Tauernautobahn. Damit ist die Durchfahrt für die Helfer blockiert. Sobald die Polizei die Zeit hat, werden diese Lenker angezeigt, betont der Kommandant der Autobahnpolizei Spittal an der Drau. Es könne nicht sein, dass Menschen in Lebensgefahr geraten, weil sich Autofahrer nicht an Gesetze halten.

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