Ärzte in Privatspitälern wollen mehr Geld

Die Ärzte in den Privatkrankenhäusern wollen gleich behandelt werden, wie die Spitalsärzte und fordern mehr Geld. Kommt keine Lohnerhöhung, drohen etliche Mediziner mit Streik. Die Wirtschaftskammer übte Kritik an den KABEG-Spitälern.

Während die Ärzte in den Spitälern der Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft (KABEG) bereits nach dem neuen Gehaltsschema entlohnt werden, heißt es für die Mediziner in den privaten Krankenhäusern weiter „bitte warten“, sagte Gottfried Mauhart, Ärztebetriebsrat im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit. Laut Landesrätin Bete Prettner stehe für die kleinen Häuser aufgrund des Sparpakets kein Geld mehr zur Verfügung, sagte Mauhart.

Er verweist auf einen Brief des Landeshauptmanns an die Ärzte vom Jänner wo drin stehe, dass für die Landesspitäler 13,5 Mio. für Gehaltserhöhungen geplant seien und für die Ordensspitälern drei Mio. Euro, so Mauhart.

„Vom Land kein Geld“

Vom Land Kärnten werde es kein Geld für die Gehaltserhöhung der Spitalsärzte geben, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). In der Regierungssitzung sei beschlossen worden, dass der Mehraufwand, der sich durch die Gehaltserhöhungen ergebe, aus dem laufenden Betrieb der KABEG kommen müsse. Auch von den anderen Krankenanstalten sei gefordert worden, die Mehrkosten aus dem laufenden Betrieb abzudecken. Das Geld müsse durch Einsparungen und Umstrukturierungen aufgebracht werden, so Prettner. In den KABEG-Häusern wären das 13,5 Millionen Euro.

Dazu sagte Mauhart, die Landesspitäler dürfen Rücklagen bilden, den privaten Spitälern sei das untersagt. Daher könnten die KABEG-Häuser auf ihre Rücklagen zurückgreifen. Er habe den Eindruck, dass man Ärzte zweiter Klasse sei.

Protestmaßnahmen möglich

In den Genuss der vereinbarten Lohnerhöhungen kommen bisher nur die Ärzte an den öffentlichen Krankenhäusern der KABEG, kritisierte am Freitag Kärntens Ärztekammerpräsident Josef Huber. Für die kommende Woche sind Betriebsversammlungen an zwei Privatkrankenhäusern geplant. „Protestmaßnahmen werden sicher nicht ausbleiben“, so der Ärztekammerpräsident.

Streit um Abgangsdeckung

Der Standpunkt des Landes zu den Erhöhungen der Ärztegehälter ist, dass die Kosten von den Krankenhäusern selbst erwirtschaftet werden müssen. Gesundheitsreferentin Prettner hatte diese Woche angekündigt, bei der Abgangsdeckung für die Privaten sparen zu wollen. Der Anteil des Verlusts der Privatspitäler, den das Land abdeckt, könnte von 98 Prozent auf 90 oder 92 Prozent sinken. Die Ärztekammer ist der Ansicht, dass eine Erhöhung der Abgangsdeckung durch das Land vereinbart sei und fordert dafür drei bis vier Millionen Euro zusätzlich.

Investitionsstopp in Spittal

Im Krankenhaus Spittal benötigt man jährlich rund 900.000 Euro. Durch einen Investitionsstopp will Direktorin Andrea Samonigg-Mahrer die Gehaltserhöhung finanzieren. Längerfristig bräuchten die privaten Krankenhäuser aber zusätzlich Geld vom Land, es werde in irgendeiner Weise zu einer Abgeltung kommen müssen.

Mit Betriebsversammlungen wollen die Ärzte im Elisabethinenspital Klagenfurt und im Krankenhaus St. Veit in der kommenden Woche ein Zeichen setzen. Betriebsrat Mauhart will auch einen Streik der Ärzte nicht ausschließen. Die jüngeren Kollegen könnten sich aber auch überlegen, eine Stelle zu wählen, wo sie mehr verdienen, so der Betriebsrat.

WK: KABEG-Patienten sind teurer

Die Kärntner Wirtschaftskammer (WK) kritisierte am Donnerstag, als Vertreter der privaten Gesundheitsbetriebe, das öffentliche Spitalswesen sei weit teurer als das privat geführte. Ziel der Reform sei es offenbar dennoch, Betten von privaten in öffentliche Häuser zu verlegen. Es gehe der WK nicht darum, einzelne Spitäler zu schließen. Aber die Kosten müssten gesenkt werden, sagte der Präsident der Wirtschaftskammer, Jürgen Mandl: „Wir haben auch eine Ungleichverteilung der Mittel. Wir sehen, dass wir bei den KABEG-Krankenhäusern pro Patient deutlich höhere Kosten haben, als bei den Privaten. Gespart werden muss auch bei der Verwaltung“

Die Wirtschaftskammer stützt sich auf eine Studie des Gesundheitsökonomen Ernest Pichlbauer. Aus dessen Sicht werde die Kärntner Spitalsreform kaum Einsparungen, sondern bald neue finanzielle Schwierigkeiten bringen.

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