Hypo-Ausschuss: Ex-Chefs der Landesholding geladen

Am Donnerstag waren im Hypo-U-Ausschuss mit Günther Pöschl und Dietmar Schwarzenbacher zwei ehemalige Aufsichtsratschefs der Kärntner Landesholding geladen. Beide galten als enge Vertraute Jörg Haiders.

Der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Günther Pöschl war von April 2004 bis September 2005 Aufsichtsratsvorsitzender der Kärntner Landesholding. Er war außerdem von Mitte 2002 bis Mai 2005 Aufsichtsrat der Hypo Alpe Adria-Bank (HAAB) und Hypo Alpe Adria Bank International (HBInt). Pöschl war auch der Steuerberater von Jörg Haider und galt als einer seiner engsten Vertrauten.

Dietmar Schwarzenbacher war nach Pöschl von September 2005 bis November 2006 Aufsichtsratsvorsitzender der Kärntner Landesholding. Auch er galt als Haider-Vertrauter. Für eine von ihm entwickelte Internet-Plattform bekam er 2006 großzügige Förderungen des Landes, ein Jahr später scheiterte das Projekt. Die ursprünglich geplante Befragung des Ex-Hypo-Aufsichtsrates Klaus Bussfeld fällt am Donnerstag aus familiären Gründen aus.

„Swap-Verluste aus Zeitung erfahren“

Pöschl sagte aus, dass er direkt von Haider gefragt worden war, ob er die Aufsichtsratstätigkeiten in Hypo und Landesholding übernehmen wolle. Zurückgezogen habe er sich, weil Haider sich schlussendlich für den Börsengangs und die Wandelschuldanleihe entschieden habe. Der Zustand der Bank sei den Politikern (Haider und SPÖ-Stellvertreter Peter Ambrozy) immer gleich dargestellt worden, wie im Aufsichtsrat der Bank selbst. In seiner Zeit als Hypo-Aufsichtsrat habe es kaum politischen Einfluss gegeben. Haider habe er lange Zeit gekannt, er habe mit ihm eine „gute persönliche Beziehung gehabt“.

Die verschleierten Swap-Verluste in Millionenhöhe habe er als Aufsichtsratschef der Kärntner Landesholding und als Hypo-Aufsichtsrat erst „aus der Zeitung erfahren“, so Pöschl. Die Swap-Verluste seien im November 2004 entstanden, am 19. Mai 2005 habe die Bank angeblich den Verlust nur an den Hypo-Aufsichtsratschef Karl-Heinz Moser und dessen Vize Othmar Ederer kommuniziert. Im Rahmen seines Ausscheidens als Aufsichtsrat im September 2005 hat Pöschl nach eigenen Angaben diesen „schweren Verstoß gegen das Aktienrecht“ und das Thema Bilanzfälschung in einem Schreiben an Haider kritisiert.

Aufsichtsrat und Steuerberater in Personalunion

Für Aufregung sorgte am Donnerstag, dass Pöschl schon von 1987 bis 2004 Steuerberater der Hypo war, ab April 2004 war er ja auch Hypo-Aufsichtsrat. Auch bei der Landesholding war er gleichzeitig Aufsichtsrat und Steuerberater. Neben diesen Tätigkeiten war er auch Aufsichtsratschef des Kärntner Energieversorgers Kelag. Laut Firmen-Compass hat Pöschl aktuell 31 aktive Funktionen in Gesellschaften und 69 gelöschte Funktionen.

Dass er gleichzeitig als Aufsichtsrat und Steuerberater beim selben Unternehmen tätig war, sei „sehr häufig“ vorgekommen, sagte Pöschl auf Nachfrage des SPÖ-Vertreters Jan Krainer. „Haben sie Spenden an Parteien getätigt?“, wollte SPÖ-Vertreters Krainer wissen. „Nein, nie“, betonte Pöschl. Auch habe er nie einen Politiker finanziell unterstützt oder etwas gesponsert.

Keine Aussage in zwei Fällen

Pöschl war auch Steuerberater des Schloss-Velden-Verkäufers Gunter Sachs. Neos-Vertreter Rainer Hable ortete deswegen eine Involvierung von Pöschl auf der Käufer- und Verkäuferseite. Pöschl verneinte dies, weeitere Fragen wollte er dazu nicht beantworten. „Ich habe keine Entbindung von der Verschwiegenheit, was dieses Mandat betrifft“, sagte er. Auch zum Skandal-Kreditfall Skiper in Kroatien wollte sich Pöschl nicht äußern, weil er von der Hypo-Abbaugesellschaft Heta nicht vom Betriebs- und Bankgeheimnis entbunden wurde.

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