Vater wegen Misshandlung von Baby vor Gericht

Ein 28-jähriger Vater hat sich am Mittwoch am Landesgericht Klagenfurt verantworten müssen, weil er sein wenige Monate altes Kind schwer misshandelt haben soll. Das Mädchen erlitt Langzeitschäden des Gehirns. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe. Der Prozess wurde vertagt.

Das kleine Mädchen erlitt durch die Misshandlungen rund 30 Brüche an Ober- und Unterarmen, Ober- und Unterschenkeln und den Rippen. Die schweren Schäden des Gehirns können nur durch heftiges Hin-und-her-Schütteln entstanden sein, sagte der medizinische Gutachter am Mittwoch aus.

Vater: Habe mich gut um sie gekümmert

Es gibt in dem Fall mehrere Beschuldigte, einer davon der Vater des Mädchens. Der 28-Jährige beteuerte am Mittwoch vor Richterin Akiko Kropfitsch, nichts mit der Tat zu tun zu haben. Er habe sich das Kind gewünscht, nachdem das erste sechs Tage nach der Geburt als Frühchen starb. Auch das misshandelte Kind kam zu früh zur Welt. Um sie gut zu versorgen, habe er seinen Arbeitsplatz gekündigt und sei zu Hause geblieben, während seine heutige Ex-Frau bald nach der Geburt wieder arbeiten gegangen war.

Er habe das Kind niemals geschüttelt. Seiner Ex-Frau traue er die Tat zwar nicht zu, sie sei aber auch oft alleine mit ihrer kleinen Tochter gewesen, sagte der Angeklagte. Die Mutter war auch als Beschuldigte geführt, Anklage gab es keine. Sie verweigerte die Aussage. Der Anwalt des Angeklagten, Philipp Tschernitz, warf der Staatsanwaltschaft vor, seinen Mandanten nur angeklagt zu haben, weil dieser fünf Vorstrafen habe. Und zwar wegen Sachbeschädigung, Körperverletzung, versuchten Mordes und versuchter Nötigung. Ein Sachverständiger attestierte ihm eine kombinierte Persönlichkeitsstörung, er sei aber zurechnungsfähig gewesen.

Bruder hatte Misshandlung zuvor gestanden

Objektiv würde nichts dafür sprechen, dass sein Mandant das Baby geschüttelt habe, so Tschernitz. Am Mittwoch wurde auch der Bruder des Angeklagten aus der Haft vorgeführt. Er hatte ursprünglich bei der Polizei ausgesagt, das Baby geschüttelt zu haben, diese Aussage dann aber zurückgezogen. „Warum haben Sie das dann überhaupt behauptet?“, fragte die Richterin. „Um meinen Bruder zu schützen“, sagte er. Von seinem Bruder, dem Angeklagten, sei er aber nie darum gebeten worden.

Von November 2013 bis Dezember 2014 sollen die schweren Misshandlungen jedenfalls passiert sein. Eines der beiden medizinischen Gutachten bestätigte aufgrund des Alters der Brüche und Schäden im Gehirn den Tatzeitraum. In dieser Zeit war der Angeklagte immer in Begleitung seiner Ex-Frau wöchentlich bei der Kinderärztin, die aber ständig Blähungen als Ursache für das Schreien des Kindes diagnostiziert habe. Die massiven Verletzungen wurden erst nach drei Monaten festgestellt worden.

Ex-Schwiegermutter beschuldigt

Auf die Frage, wem er die Tat zutrauen würde, sagt der Angeklagte heute: Seiner Ex-Schwiegermutter, die habe nie haben wollen, dass ihre Tochter mit einem Vorbestraften ein Kind habe, so der 28-Jährige. Die Ex-Schwiegermutter soll noch einvernommen werden. Der Prozess wurde am Mittwoch auf Juli vertagt, es wird nun ein Gutachten eingeholt und es werden weitere Zeugen geladen.

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