Almen: Hirte soll Weidevieh bewachen

In Kürze treiben viele Bauern wieder ihr Vieh auf die Almen. Nicht alle mit einem guten Gefühl, denn immer wieder schlagen Wölfe und Bären zu. Rund 150 Tiere wurden 2014 gerissen. Besonders betroffen sind die St. Jober und Korpitscher Alm in Fürnitz. Hier soll nun ein Hirte eingestellt werden.

214 wurden kärntenweit 107 Mutterschafe, 36 Lämmer, drei Ziegen und drei Kälber gerissen. 37.000 Euro an Entschädigungen kamen aus den Töpfen der Jägerschaft und dem Naturschutz. Ein Teil des Geldes kommt oft erst nach Monaten bei den betroffenen Bauern an. Vorbeugend gegen Schäden wird kaum etwas unternommen.

Die St. Jober und Korpitscher Alm im kärntnerisch-slowenischen Grenzgebiet waren in den letzten Jahren besonders betroffen von den so genannten Beutegreifern. Etwa ein Drittel der Schafe haben man hier in den letzten fünf Jahren an Wolf oder Bär verloren, sagt Obmann Markus Mertel: „2012 war ein Katastrophenjahr, da wurde ein Wolf nachgewiesen. Auf der Nachbaralm gab es Risse von Wolf und Bär, beide waren zur gleichen Zeit unterwegs.“

Experte muss Wolf- oder Bärenriss bestätigen

Im Schnitt werden auf der Alm jedes Jahr nachweislich bis zu 20 Tiere gerissen. Rechnet man die benachbarten Almen dazu, seien es doppelt so viele, sagt Mertel. Nicht immer sind die Spuren von Bär oder Wolf eindeutig feststellbar. Entscheidend ist, ob und in welchem Zustand der Tierkadaver gefunden wird. Erst wenn ein Wildbiologe bestätigen kann, dass es sich tatsächlich um einen Riss von Wolf oder Bär handelt, wird binnen eines Monats über die Versicherung der Kärntner Jägerschaft der Schaden abgegolten.

Auch das Land bietet den Bauern eine Schadensabgeltung an, allerdings ohne feste Entschädigungssätze und Fristen. Das sei eine Kulanzlösung, sagt Mertel, eine Good-Will-Aktion. Die Auszahlung des Schadens vom Vorjahr habe bis heuer zu Ostern gedauert, so Mertel.

Almgemeinschaft stellt Hirten ein

Ein Drittel der Weideberechtigten treibt ihr Vieh bereits nicht mehr auf die St. Jober und Korpitscher Alm. Um den verbleibenden Bauern Sicherheit zu geben, startete die Almgemeinschaft heuer auf Eigeninitiative ein Herdenschutzprojekt. Ab kommendem Juni bis Anfang September soll ein erfahrener Hirte mit Treibhund die Herde bewachen und in in einen gesicherten Nachtpferch bringen. Rund 17.000 Euro muss die Almgemeinschaft für die Elektrozaunanlage und die Behirtung ausgeben. Das Land sagte für das Pilotprojekt finanzielle Unterstützung zu.

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