Studie: Lange Krankentransporte verhindern

Eine seit 2009 durchgeführte Studie zeigt, wie man in den Kärntner Pflegeheimen die Versorgung optimieren könnte. Es könne zum Beispiel ein Fünftel der Krankentransporte bei Pflegeheimen vermieden werden.

Im Jahr 2050 werden 3,2 Millionen Österreicher über 60 Jahre alt sein. Eine gute medizinische Versorgung im Alter gewinnt immer mehr an Bedeutung. Dass es Verbesserungsmöglichkeiten gibt, zeigt eine Studie, die seit sechs Jahren läuft. In den 75 Kärntner Pflegeheimen werden 5.000 Senioren betreut. Die Studie „Versorgunsoptimierung in Kärntner Pflegeheimen“ ist eine Kooperation vom Kärntner Gesundheitsfonds mit der Kabeg, der Universität und der Fachhochschule. Die Kommunikation zwischen Heim und Krankenhaus konnte in den zehn Interventionsheimen deutlich verbessert werden.

Einweisung für Heimbewohner risikoreich

Vor allem Krankheitskeime, Stress und Lärm können sich negativ auf die Gesundheit eines betagten Menschen auswirken, bei dem vielleicht nur ein Katheter gewechselt werden muss. Heimbewohner werden zwei Mal häufiger ins Krankenhaus gebracht als andere ältere Menschen, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, im Krankenhaus zu sterben und ein höheres Wiedereinweisungsrisiko, sagt Herbert Janig von der Universität Klagenfurt.

„Die Einweisung in ein Krankenhaus ist für einen Pflegeheimbewohner zumeist mit einer hohen psychischen und physischen Belastung, sowie mit einem gewissen Risiko verbunden. Wir müssen schauen, dass vor Ort - also im Pflegeheim - die hausärztliche und fachärztliche Versorgung verbessert wird. Das geht nur in Zusammenarbeit mit dem Pflegeheim und den Haus- und Fachärzten, sowie mit den Angehörigen“, so der Experte.

Immer mehr medizinisch notwendige Transporte

Die in zehn Kärntner Pflegeheimen durchgeführte Studie ergab, dass sich etwa ein Fünftel der Transporte ins Krankenhaus vermeiden ließe. Die Anzahl der medizinisch notwendigen Transporte habe dort hingegen zugenommen. Georg Pinter vom Klinikum Klagenfurt: „Es soll eher differenziert werden, ob sie den Patienten schicken müssen oder nicht. Es sollte auch das Personal die Kompetenz dahingehend haben. Wir arbeiten an Einweisungs-Richtlinien, wenn man so will, aber auch an Richtlinien, wann man den Patienten nicht transportieren soll.“

Eines der Ziele des Projekts ist es, die geriatrische Kompetenz in den Heimen besser zu nützen. Finanziert wird es über den Kärntner Gesundsheitsfonds. Landeshauptmannstelltvertreterin Beate Prettner (SPÖ): „Durch die Präsenz der Fachärzte im geriatrischen Bereich ist auch der hausärztliche Dienst vermehrt in die Heime gekommen. Es werden auch problematische Fälle gemeinsam mit Fachärzten besprochen.“

Lintner: Leistungskonzentration in Heimen angestrebt

Um die Präsenz der Hausärzte in den Pflegeheimen weiter zu erhöhen, unterstützen Gebietskrankenkasse und Ärztekammer das Projekt. Angedacht sei auch eine Leistungskonzentration in den Pflegeheimen, sagt GKK-Direktor Johann Lintner: „Es gilt die freie Arztwahl. Das soll auch weiterhin so sein. Ich könnte mir vorstellen, dass wir unsere Honorarordnung dahingehend entwickeln, dass wir gesonderte Positionen der Abrechnung schaffen, wenn sich jemand zusätzlich geriatrisch qualifiziert hat. Das könnte ein Weg zur Leistungskonzentration sein.“

Das international ausgezeichnete Projekt Transpro soll heuer auf 15 Heime und später auf alle 75 Kärntner Pflegeheime ausgeweitet werden.

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