Erfolg gegen Schlepper begann in Kärnten
Die Polizeiaktion erfolgte im Zusammenhang mit dem starken Anstieg von Asylansuchen aus dem Kosovo zu Jahresbeginn. Laut Bundeskriminalamt steckt hinter dem Zustrom ein Netzwerk, das ein regelrechtes Geschäftsmodell „Schlepperei“ aufbaute.
Chefinspektor Wolfgang Patscheider von der Abteilung Schlepperei, Menschenhandel und Rotlicht des Landeskriminalamtes, sagte gegenüber dem ORF Kärnten: „Im Oktober 2014 haben Mitglieder der Ermittlungsgruppe Schlepperei ein Schlepperfahrzeug angehalten. Hier kam bei der Befragung eines Fahrzeugschleppers heraus, dass weitere Hintermänner hinter der Sache stecken. So haben die Ermittlungen in Kärnten dann begonnen.“
Bundeskriminalamt
Bosnischer Staatsbürger als Drahtzieher
In Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt wurde der Kopf der Bande schließlich ausgeforscht. Er operierte von Wien aus. Patscheider sagte dazu: „Im Zuge der Erhebungen sind wir auf dann jenen 53 Jahre alten bosnischen Staatsbürger kosovarischer Herkunft gestoßen, der von Österreich aus die Schleusungen über den Kosovo, Ungarn und dann über Kärnten nach Frankreich organisiert hat.“
Es stellte sich heraus, dass es in beinahe jedem europäischen Land einen Komplizen gab, der die Schleppereien in die Wege leitete: „Die geschleppten Personen mussten auch schrittweise für die Schleppungen bezahlen, zum Beispiel von Serbien nach Ungarn, von Ungarn nach Österreich oder dann auch von Österreich nach Frankreich.“
Hohe Gebühren
Die Täter organisierten den Transport meist über Serbien und dann über die grüne Grenze nach Ungarn. Von dort weiter nach Österreich und die anderen Länder der EU. Die geschleppten Personen bezahlten Beträge zwischen 2.800 Euro pro Person oder auch beispielsweise 7.000 Euro für die ganze Familie. Österreich wurde als Transit-Land genutzt, Zielland war in diesem Fall vor allem Frankreich.