Totes Baby: Familie war in Betreuung

Ein zwei Monate altes Baby ist, wie berichtet, letzte Woche möglicherweise nach einer Misshandlung gestorben. Am Dienstag wurde der 23-jährige Vater des Kindes festgenommen, er muss in U-Haft. Die Familie war bereits in Betreuung der Jugendwohlfahrt.

Der 23-Jährige wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft festgenommen. Er wird verdächtigt, seiner zwei Monate alten Tochter tödliche Verletzungen zugefügt zu haben – mehr dazu in Verdacht: Baby zu Tode misshandelt. Das Mädchen wurde am Donnerstag letzter Woche ins Klinikum gebracht und verstarb dort. Die Verletzungen deuteten auf ein Schütteltrauma hin, die Ärzte erstatteten Anzeige.

„Es besteht der Verdacht auf eine schwere Misshandlung des Säuglings mit Todesfolge“, sagte Staatsanwältin Antoinette Tröster. Der junge Vater wurde in der Justizanstalt einvernommen. Der Richter verhängte Untersuchungshaft wegen Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr, so Tröster.

Laut der Leiterin der Kinder- und Jugendwohlfahrt, Christine Gaschler-Andreasch, war die Familie seit mehr als einem halben Jahr bereits in Betreuung durch die Jugendwohlfahrt. Es gab Schwierigkeiten mit einem weiteren Kind der Mutter des getöteten Säuglings. Es habe aber keinen Hinweis auf Gewalt gegeben.

Obduktionsergebnis soll Klarheit bringen

Eine Obduktion am toten Säugling wurde durchgeführt, „eine abschließende Stellungnahme des Gerichtsmediziners steht noch aus“, so die Staatsanwältin. Wann das Gutachten vorliegt, lasse sich noch nicht sagen. Das Landeskriminalamt ermittelt gegen den Vater wegen Quälens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen mit Todesfolge. Der Paragraf 92 des Strafgesetzbuches sieht für einen Fall mit Todesfolge eine Freiheitsstrafe von einem bis zehn Jahren vor. Die Mutter dürfte ersten Erkenntnissen zufolge nichts mit den Verletzungen des Babys zu tun gehabt haben.

Anderer Fall derzeit vor Gericht

Vor einem Monat standen die Eltern eines mittlerweile einjährigen Mädchens in Klagenfurt vor Gericht, sie stehen unter Verdacht, ihr Kleinkind so schwer misshandelt zu haben, dass es heute schwer beeinträchtigt und beinahe blind ist - mehr dazu in Säugling misshandelt - Eltern vor Gericht. Der Prozess wurde vertagt, die Eltern bestritten jegliche Schuld.

Präventionsgruppe am Klinikum

Wie in der aktuellen Ausgabe der Zeitung der Kärntner Landeskrankenhäuser zu lesen ist, wurden im Klinikum Klagenfurt allein in den letzten zwei Jahren sechs schwere Säuglingsmisshandlungen aufgedeckt, drei Babys hätten schwere Folgeschäden davongetragen. Laut Wolfgang Wladika, Vorstand der Abteilung für Neurologie und Kinderpsychiatrie, sind die öffentlich bekannten Fälle nur „die Spitze des Eisberges“.

Deshalb haben sich Kinderärzte, Psychologen und Hebammen am Klinikum Klagenfurt zu einer Präventionsgruppe zusammengeschlossen, die Eltern Hilfe bieten will. Denn Grund für die meisten Misshandlungen sei Überforderung, wird Kinder- und Jugendpsychologin Augustine Gasser in der KABEG-Zeitung zitiert.

Das geschlagene Kind sei ein Symptom für eine kranke Familie, sagte Kinderchirurg Günter Fasching im Magazin des Klinikums. Seit Oktober werden im Eltern-Kind-Zentrum an werdende Mütter Fragebögen ausgeteilt, um die soziale und emotionale Situation in den Familien zu erheben. Dadurch sollen Verwahrlosung und seelische Gewalt verhindert werden, heißt es.

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