Unternehmer wählen Kammer-Vertreter

Kärntens Unternehmer wählen kommende Woche ihre Interessensvertreter in der Wirtschaftskammer. Mehr als 2.300 Kandidaten kämpfen um die Stimmen von rund 30.000 Unternehmern. Stärkste Kraft ist seit Jahrzehnten der ÖVP-Wirtschaftsbund, der bisher auch den Präsidenten stellt.

Diesmal gehen alle vier landesweiten Listen von ÖVP, SPÖ, Freiheitlichen und Grünen mit neuen Spitzenkandidaten in die Wahl. In mehr als 90 Fachgruppen wird gewählt. Die Voraussetzungen veränderten sich in den vergangenen Jahren deutlich. So ist bereits jede zweite Firma in Kärnten ein Ein-Personen-Unternehmen ohne Angestellte.

Viele davon Unternehmen sind im Dienstleistungssektor tätig, etwa als Agenturen oder selbstständige Pflegekräfte. Für den Arbeitsmarkt bedeutend bleiben Industrie, Handwerk und Gewerbe. Die Krise hinterließ ihre Spuren, Aufträge gehen zurück, die Zahl der Pleiten stieg an.

ÖVP: Weniger Bürokratie

Der ÖVP-Wirtschaftsbund erreichte bei der letzten Wahl mehr als 60 Prozent der Stimmen und stellt den in der Vollversammlung gewählten Präsidenten. Jürgen Mandl löste in dieser Funktion während der letzten Periode Franz Pacher ab und tritt erstmals als Spitzenkandidat an. Sein Hauptanliegen: „Weg mit der Bürokratien, Verfahrensdauer verkürzen, damit das Unternehmertum wieder Freude macht.“

Freiheitliche gegen Regulierungswahn

Der Ring freiheitlicher Wirtschaftstreibender landete bei der letzten Wahl mit 20 Prozent der Stimmen auf Platz zwei. Unternehmerinteressen sollen ernster genommen werden, sagte Spitzenkandidat Günter Burger: „Wenn man den Regulierungswahn von EU und Bund sieht, muss man an anderer Stelle beginnen, einzuwirken. Nicht erst, wann alles schon da ist wie Rauchverbot oder Allergene.“

Sozialdemokraten: Sozialer werden

Der sozialdemokratische Wirtschaftsverband kam zuletzt auf knapp zwölf Prozent. Neben den Großbetrieben will er sich vor allem für die rund 16.000 Ein-Personen-Firmen einsetzen. 40 Prozent davon würden weniger als 1.000 Euro verdienen, für sie soll der Selbstbehalt bei der Sozialversicherung fallen, fordert Spitzenkandidat Alfred Trey: „Mehr Unterstützung für die Kleingetriebe. Wir fordern, dass die Wirtschaftskammer sozialer wird.“

Grüne wollen Umwelt stärken

Auch die Grüne Wirtschaft will die kleinen Unternehmen unterstützen, aber auch Milliardenabflüsse ins Ausland für fossile Energie stoppen, sagte Spitzenkandidat Matthias Köchl: "Indem man die Häuser wärmedämmt, die Bauwirtschaft ankurbelt, die Ingenieurbüros ausgelastet und intelligente technische Lösungen stärkt. Wo wir eine Milliarde, die wir nach Russland und Dubai schicken, in der Region investieren können. Gewählt wird kommende Woche am Mittwoch und Donnerstag. Das Ergebnis der Wirtschaftskammerwahl soll Freitagmittag feststehen.