Ausstellung zu Zivilcourage in NS-Zeit

Im Haus am Dom in Klagenfurt ist eine Ausstellung zu sehen, die die NS-Zeit, die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung und den Mut einzelner Helfer dokumentiert: „Die Gerechten - Zivilcourage ist eine Frage der Entscheidung“.

Mit dem Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“ (Righteous Among The Nations) ehrt der Staat Israel im Rahmen eines gesetzlich verankerten Programms Retter und Helfer von Juden während des Zweiten Weltkrieges. Die Namen der Gerechten sind in Yad Vashem, der nationalen Holocaust-Gedenkstätte Israels, verewigt. Darunter sind auch rund 100 Österreicher, deren humane Taten in der Ausstellung nachzuvollziehen sind.

Ausstellung NS Zeit Juden Die Gerechten Yad Vashem

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„Es gibt Vorbilder“

Kurator Albert Lichtblau sagte dazu: „Das Traurige ist, dass es so wenige Menschen sind, die ausgezeichnet wurden. Es ist aber wichtig zu sehen, es gibt ein Vorbild und dass man nicht alle Befehle befolgen muss.“ Vom Antisemitismus im Alltag bis zu den Gaskammern reicht die Fotodokumentation. Dabei wird der Blick auch auf die Täter gerichtet. Der Besucher muss sich durch ein enges Spalier der nationalsozialistischen Schergen und Mitläufer, auch aus dem Kärntner Umfeld, begeben.

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Ein Mitglied der SA vor einem jüdischen Geschäft.

Juden frühzeitig ausgeschlossen

Diverse Filmprojektionen mit Szenen im Zuge des österreichischen Anschlusses dokumentieren, wie Juden bereits frühzeitig aus der Gesellschaft selektiert wurden. Dazu antisemitische Plakate auf Litfaßsäulen und Objekte, die veranschaulichen, wie man Leben retten und der Verfolgung entkommen konnte.

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„Der Engel von Auschwitz“

Besonderer Kärntenbezug dabei ist die Lebensgeschichte von Maria Stromberger, der „Engel von Auschwitz“. Sie lebte im Metnitztal und ging als Krankenschwester freiwillig ins Konzentrationslager und half dort, das Leid der Menschen zu lindern. Kurator Lichtblau sagte, man sei aktiv auf Menschen zugegangen und haben sie gebeten, ihre Geschichte zu erzählen. Manche warteten jahrelang auf das Klopfen an der Tür, das den Tod bedeutete.

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Maria Stromberger.

Als Zeitzeugin ist Angelika Bäumer persönlich anwesend, deren Familie von einem Pfarrer vor der Deportation gerettet wurde. Sie erinnert sich, wie plötzlich sie durch den Schock erwachsen wurde und sich für die Familie verantwortlich fühlte. Dabei war sie damals erst elf Jahre alt. Die Ausstellung ist bis 6. April zu sehen, es gibt auch ein umfassendes Rahmenprogramm.

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