Frauen in der Politik: Kärnten Schlusslicht

432 Kandidaten gibt es für die Bürgermeisterwahl am 1. März, nur 35 davon sind Frauen. Kärnten ist damit Schlusslicht. Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle sagt dazu, Frauen müssten mehr ermutigt werden. „Dorfkaiser“ seien ein Auslaufmodell.

Passende Kandidaten zu finden war im Vorfeld der Wahl quer durch die Parteien alles andere als einfach. Im Gegensatz zur Landes- und Bundespolitik ist der Frauenanteil auf Gemeindeebene deutlich geringer. Nur drei von 132 Gemeinden haben eine Chefin. Damit ist Kärnten bundesweit das Schlusslicht. Stainer-Hämmerle sagte dazu, dass man die Frauen mehr fördern und ermuntern müsse. Sie brauchten auch von Familie und ihrem Umfeld mehr Unterstützung.

„Nur für die Sache zu sein ist Killerargument“

Man müsse aber sagen, dass Frauen oft zurückhaltender seien und sich weniger zutrauen: „Frauen werden anders von der Öffentlichkeit beurteilt und betrachtet. Das macht es schwieriger. Frauen sagen oft, es geht ihnen um die Sache und nicht um sie selber. Das ist für eine politische Karriere aber ein Killerargument. Für die Sache kann man sich lange engagieren, aber wenn man gewählt werden will, muss man bereit sein zu sagen, jetzt geht es um mich.“

Über die längste Amtszeit der drei derzeitigen Kärntner Bürgermeisterinnen verfügt Marialuise Mittermüller in Steindorf, die seit 2003 im Amt ist. Sie kandidiert am 1. März aber nicht mehr. Bleiben noch Sonja Feynig und Christine Ploner (beide SPÖ) in den Gemeinden Feistritz im Rosental und Dellach im Gailtal.

Dorfkaiser als Auslaufmodell

Der Name Dorf- oder Ortskaiser erhält angesichts dessen also eine doppelte Bedeutung, so Stainer-Hämmerle: „Wenngleich dieses patriarchale Modell, Politik zu machen, nicht das Zukunftsmodell sein wird. Politiker werden mehr denn je in eine Rolle wachsen müssen, wo es nicht nur um Führung, sondern auch mehr um Fürsorge geht. Das wird ja mehr Frauen zugesprochen. Den Dorfkaiser, der von oben herab entscheidet, wird es in Zukunft nicht mehr geben.“ Einerseits, so die Politikwissenschaftlerin, weil sie die Mehrheit im Gemeinderat verlieren, aber andererseits auch, weil die Bevölkerung nicht mehr bereit sei, Entscheidungen von oben herab zu akzeptierten.

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