Holocaust-Gedenkfeier in Klagenfurt

Anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 70 Jahren hat am Sonntag in Klagenfurt eine Holocaust-Gedenkfeier stattgefunden. Zu Gast war auch Zeitzeugin Helga Pollak-Kinsky, sie stellte ihr Tagebuch über die schrecklichen Erlebnisse im Lager Theresienstadt vor.

Am 27. Jänner 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit, danach ging das Morden der Nationalsozialisten noch rund 100 Tage in anderen Lagern weiter. In Klagenfurt fand am Sonntag zum dritten Mal eine Gedenkmatinée statt. Zu Gast war auch die 84-jährige Zeitzeugin Helga Pollak-Kinsky. Sie wurde als Zwölfjährige in das Ghetto Theresienstadt deportiert und überlebte die Konzentrationslager Auschwitz und Flossenbürg. Sie musste als Kind miterleben, wie Familienmitglieder und Freunde mit dem Zug ins Konzentrationslager Theresienstadt gebracht und dort von den Nationalsozialisten ermordet wurden.

Holocaust Gedenkfeier 2015 Klagenfurt Pollak

Stadtpresse

Verlegerin Hannelore Brenner-Wonschick (links), Univ.Prof.Dr.Peter Gstettner (hinten Mitte), Helga Pollak-Kinsky (vorne links), Bürgermeister Christian Scheider und Zeitzeuge Ernst Grube aus Dachau (vorne rechts).

Ein Mädchen von „Zimmer 28“

Bei der Gedenkfeier im Künstlerhaus in Klagenfurt stellte Pollak-Kinsky ihr publiziertes Tagebuch vor, in dem sie über die Gräueltaten der Nazi-Zeit berichtet. Ihr Tagebuch war eine der Grundlagen für das Buch „Die Mädchen von Zimmer 28. Freundschaft, Hoffnung und Überleben in Theresienstadt“ und erschien im vergangenem Jahr ergänzt mit historischen Fakten und Gesprächen unter dem Titel „Mein Theresienstädter Tagebuch 1943-1944 und die Aufzeichnungen meines Vaters Otto Pollak.“ Von den 60 jungen Menschen aus Zimmer 28 haben nur 15 Mädchen überlebt.

Pollak-Kinsky kam zur Matinée mit Hannelore Brenner, der Herausgeberin des Bandes. Brenner führte ein berührendes Gespräch mit der Autorin. Auszüge aus dem Tagebuch wurden dann von Schülern des Klagenfurter Lerchenfeldgymansiums gelesen.

Appell gegen das Vergessen

Bei der Gedenkfeier wurde auch heuer appelliert, die Schreckenszeit nicht zu vergessen und daraus zu lernen. Doch angesichts der vielen Kriege und des Terrors auf der Welt sei dies wohl noch nicht geschehen, sagte Peter Gstettner, der Gründer des Mauthausen Komitees Kärnten: „Werden die menschen die Lehre aus Auschwitz ziehen? Die Antwort steht noch aus. Sie liegt auch in unseren Händen.“ Er mahnte, gegen jede Art von Extremismus aufzutreten. Gstettner war am Vortag für seine engagierte Arbeit in der Erinnerungskultur die Goldene Medaille der Landeshauptstadt verliehen worden.