Wasserproben neben Giftkalkdeponie ausgeweitet

Die Giftkalkdeponie der Donau Chemie AG in Brückl im Görtschitztal liegt in unmittelbarer Nähe zum Gurkfluss. Aus dem Fluss werden nun verstärkt Wasserproben genommen. Greenpeace testete unterdessen eigene Lebensmittelproben, alle sind negativ.

Im Bereich der Deponie in Brückl gebe es eine Grundbelastung mit verschiedenen giftigen Stoffen, bestätigte Albert Kreiner, der HCB- Krisenkoordinator des Landes, gegenüber dem ORF. Im Grund- und Trinkwasser gebe es aktuell keine Belastung, so Kreiner: „Dort werden ständig Messungen durchgeführt, hier besteht seit Jahren ein Fischereiverbot, die Altlast besteht seit Jahrzehnten. Wir haben das Untersuchungsgebiet flussabwärts ausgedehnt“.

Deponie Brückl Donau Chemie

ORF/Peter Matha

Rechtliche Fragen zum Verbots-Bescheid offen

Der Bescheid zur Verwertung des Blaukalks im Wietersdorfer Zementwerk wurde vom Land am Dienstag entzogen - mehr dazu in HCB: Genehmigung für Blaukalk entzogen. Doch ob dies aus rechtlicher Sicht langfristig hält, ist auch für Landesjurist Kreiner offen: „Man müsse beurteilen, ob dieses Fehlverhalten für eine dauerhafte Entziehung ausreicht. Man kann einem Autofahrer ja auch nicht auf Lebenszeit den Führerschein entziehen.“ Am einfachsten wäre es, wenn die Wietersdorfer freiwillig in Zukunft auf die Verbrennung von Blaukalk verzichte, so Kreiner.

SPÖ: Wietersdorfer soll Geld zurückzahlen

Wie es mit der Entsorgung des mit Hexachlorbenzol verseuchten Blaukalks aus der Deponie weitergeht, ist offen. Eine Entsorgung mit weiteren Transportwegen könnte jedenfalls deutlich teurer werden. Zu einer offiziellen Stellungnahme war am Mittwochvormittag bei der Donau Chemie niemand bereit. Von der SPÖ hieß es in einer Aussendung, Weitersdorfer solle - „da eine sachgerechte Entsorgung offenbar nicht geschehen ist“ - das Geld aus dem Altlastensanierungsfonds des Bundes zurückzahlen. Es solle in den Görtschitztal-Fonds fließen und damit beim „Neustart“ helfen.

Sanierungskosten von 45 Mio. Euro

Auf einer Baustellentafel auf der Deponie ist zu lesen, die Gesamtkosten für die „Sanierung Altlast K20 Kalkdeponie“ betragen 45,28 Mio. Euro, die Bauzeit von November 2011 bis Dezember 2018. In der Ausführung gibt es zwei Lose, das erste sei die Thermische Verwertung von Kalkschlamm inklusive Transport, durchgeführt von Wietersdorfer und Peggauer Zementwerde, das Los zwei seien Bau-, Transport- und Entsorgungsleistungen, durchgeführt von STRABAG und PORR - mehr dazu in Deponie Brückl wird saniert (kaernten.ORF.at; 15.11.2011).

Greenpeace: Proben negativ auf HCB

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace ließ sieben Milchprodukte, darunter Sonnenalm-Produkte, nicht nur auf HCB, sondern auch auf andere Chlorkohlenwasserstoffe, Quecksilber, Dioxine, Furane, sowie sogenannte PCBs prüfen. Es wurde bisher keine Belastung festgestellt, allerdings seien die Dioxin-Proben noch ausständig, hieß es in einer Aussendung. Auch das Land Kärnten wartet noch auf Ergebnisse von 600 Proben von Futtermitteln, Boden und Lebensmitteln. Um Weihnachten herum sollte dann eine Gesamtbewertung möglich sein, sagte Kreiner.

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