WK-Studie: Zu wenig Lehrlinge

Für Betriebe wird es immer schwieriger, Lehrlinge für offene Lehrstellen zu finden. Das zeigt eine neue Studie der Wirtschaftskammer. Laut Arbeitsmarktservice ein Widerspruch, denn es gebe zu wenig Lehrstellen. Das Angebot und die Wünsche der Betriebe klaffen offensichtlich weit auseinander.

In der Studie der Wirtschaftskammer gab jeder zweite befragte Betrieb an, Probleme zu haben, einen Lehrling zu finden. Jeder zehnte sagte sogar, es sei unmöglich.

Keine passenden Lehrlinge

Beinahe Siebzig Prozent der befragten Betriebe in Kärnten und der Steiermark haben Probleme, passende Lehrlinge zu finden.

Mangel an Basiskenntnissen

Eine Zahl, die die Wirtschaftskammer Kärnten nicht wirklich überrascht. Der Hauptgrund für die Probleme sei, dass es schlichtweg immer weniger junge Menschen gebe - die Gesellschaft „überaltert“. Immer mehr junge Menschen seien zudem schlecht ausgebildet, sagte Tosoni: „Da bemerkbar ist, dass die Qualifikationen in bestimmten Basiskenntnissen - sei es Deutsch oder Mathematik – zurückgehen und ein gewisser Konkurrenzkampf zwischen den Schulen und der Lehre besteht.“

Die Lehre kämpfe immer noch mit einem Imageproblem, sagte Tosoni, wobei Karrierechancen und das Modell der Lehre mit Matura seit Jahren positiv dagegen steuern würden. Weitere Maßnahmen sollen folgen, sagte der Leiter der Lehrlingsstelle: „So haben wir beispielsweise eine Schnupperlehre in Planung, die Jugendliche und Betriebe schon frühzeitig zusammenbringen soll.“ Die wenigsten Jugendlichen wollen in die Gastronomie, genauso unattraktiv ist laut Statistik das Gewerbe. Die Industrie hingegen hat weniger Probleme, geeignete Lehrlinge zu finden.

Laut AMS fehlen 300 Lehrstellen

Im Arbeitsmarkt Service Kärnten (AMS) werden täglich Jugendliche auf Lehrstellen oder offene Jobs verwiesen. Dessen Leiter, Franz Zewell, versteht die Probleme der Wirtschaft, Lehrlinge zu finden nicht, denn in Kärnten gebe es zu wenige Lehrstellen: „In Kärnten fehlen uns im Jahr zwischen 200 und 300 offene Lehrstellen. Wir haben gerade jetzt statistisch gesehen 1,7 Lehrstellensuchende auf eine offene Lehrstelle. Das heißt, über 500 Lehrstellensuchende und unter 300 offene Lehrstellen.“

Zewell: Individuelle Lösungen möglich

Angebot und Wünsche klaffen also weit auseinander, gestand Zewell ein. Jene Betriebe, die Probleme haben, Lehrlinge zu finden, in Kärnten also laut Studie beinahe jeder zweite, lud Zewell zu sich ins Arbeitsmarktservice ein. Es gäbe für jeden Einzelfall eine passende Lösung, zeigte sich der AMS Chef optimistisch.

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