Hypo: 500.000 Euro pro Verhandlungstag

Am Landesgericht Klagenfurt wurde am Mittwoch der Hypo-Zivilprozess fortgesetzt. Erneut dominiert wurde die Verhandlung von der umfangreichen Aktenlage und den hohen Prozesskosten. An die 500.000 Euro kostet ein einziger Verhandlungstag.

Bereits bei der letzten Verhandlung am 1. September wurde angeregt, das Verfahren für einige Zeit zu unterbrechen, zum einen um Vergleichsverhandlungen zu führen, zum anderen um den verbliebenen neun Beklagten und deren Anwälten ausreichend Zeit zum Studium der von der Hypo vorgelegten Akten zu geben. Das wurde damals aber wegen des Einspruchs des ehemaligen Landesholding-Chefs Hansjörg Megymorez abgelehnt - mehr dazu in: Hypo-Zivilprozess: Ruhendstellung gescheitert.

Vergleichsverhandlung ohne konkrete Ergebnisse

13 Anwälte waren bei der Verhandlung am Mittwoch beim Hypo-Zivilprozess anwesend. Drei für die klagende Partei, die Hypo, und zehn für die verbliebenen neun Beklagten in diesem Verfahren. Einer der Beklagten, der ehemalige Landesholding-Chef Hansjörg Megymorez erschien ebenfalls bei Gericht. Auch nach dem Vergleich, den die Hypo im Juli mit vier Beklagten geschlossen hat, verschlingt der Prozess weiter hohe Summen. Über weitere Vergleiche würde zwar verhandelt, sagte Hypo-Anwalt Alexander Klauser, es gebe auch Entwürfe dafür aber noch keine konkreten Ergebnisse. Und von der Kärntner Landesholding gebe es immer noch kein Signal einer Bereitschaft sich zu vergleichen, da müssten sich wohl erst die jeweiligen Eigentümer - also Bund und Land Kärnten - bewegen, so Klauser.

Streit wegen hunderttausender Seiten Unterlagen

Das Streitthema zwischen am Mittwoch wieder die Unterlagen. Mehrere hunderttausend Seiten auf Papier und eine Million Seiten auf einem Datenstick sollen es bereits sein. Die Beklagtenvertreter verlangen eine detaillierte Verlesung, sie mutmaßen, dass die Hypo mit der Vorlage immer neuer Unterlagen das Verfahren weiter in die Länge ziehen wolle, die Hypo lehnt eine Verlesung vehement ab. Aus prozessökonomischen Gründen, wie Klauser sagte. Allerdings würde er einem Ruhen des Verfahrens bis 31. März nächsten Jahres zustimmen, um Kosten zu sparen und den Beklagten und deren Vertretern ausreichend Zeit zum intensiven Aktenstudium aber auch zu weiteren Vergleichsverhandlungen zu geben. Das lehnt, wie schon bei der letzten Verhandlung, der Anwalt von Ex-Landesholding-Chef Hansjörg Megymorez dezidiert ab.

E-Mail-Verkehr auf Datenstick aufgetaucht

In Richtung der Hypo- Anwälte sagte er, nicht einmal diese würden die hunderttausenden Seiten an vorgelegten Unterlagen genau studiert haben. Denn nur so könne er sich erklären, dass auf einem, den Parteien vorgelegten Datenträger, auch der E-Mail-Verkehr zwischen der Hypo und ihren Anwälten enthalten sei - und legte die entsprechende Abschrift vor. Als die Beklagtenvertreter deren Verlesung beantragen, kommt Unruhe bei den Hypo-Anwälten auf. Anwalt Klauser beruft sich auf das Anwaltsgeheimnis und will den Ausschluss der Öffentlichkeit beantragen.

Richter: 15.000 Euro für letzte Viertelstunde

Richter Thomas Liensberger verfolgte das Scharmützel zwischen den Anwälten aufmerksam, dann sagte er: „15.000 Euro hat die Erörterung diese Themas in den letzten 15 Minuten gekostet, wenn sie das wollen, dann machen wir weiter.“ Der Appell zum Sparen verlief allerdings im Sande - die Diskussion wurde zumindest bis zur Mittagspause fortgesetzt.

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