Strengere Regeln für Sparvereine

Die vor allem am Land so beliebten Sparvereine geraten wegen Geldwäscheverdachts ins Visier der Bankenkontrollore. Wegen einer verschärften Regelung der Finanzmarktaufsicht droht jedem zweiten Verein das Aus. Vor allem Wirte am Land bangen um ihre wirtschaftliche Existenz.

Laut Wirtschaftskammer gibt es etwa 3.500 Sparvereine in Kärnten. Ab sofort muss sich jedes Sparvereinsmitglied ausweisen und der Bank persönliche Daten bekannt geben. Die knapp 200 Mitglieder des Sparvereins im Gasthaus Dorfschenke in Kaltschach sind verunsichert. Bis jetzt sind nur 32 der knapp 200 Sparer der Aufforderung nachgekommen, manche drohen mit Austritt.

Schriftführerin Steffi Scherwitzl: „Jene, die keinen Ausweis bringen möchten, müssen sich leider vom Sparverein verabschieden. Laut Bank ist es Pflicht, dass es jeder macht. Ich bin auch nicht sehr erfreut darüber, aber es bleibt uns leider nichts anderes übrig. Es geht ja jedem Sparverein gleich.“

Der Wirt der Dorfschenke, Karl Benakovitsch, hofft, dass sich der Sparverein nicht auflöst: „Die Leute kommen ja nicht nur hierher, um Geld in den Sparverein einzuzahlen, sondern sie konsumieren auch. Es ist ja schon eine lange Tradition, dass Gasthäuser einen Sparverein haben. Das ist Teil der Wirtshauskultur.“

WK rechnet mit bis zu 50.000 Euro Verlust pro Wirt

Die Verschärfung der Vorschriften zur Geldwäschebekämpfung sei eine Katastrophe für Kärntens Wirte, heißt es aus der Wirtschaftskammer. Jedem zweiten Sparverein drohe nun das Aus. Der Aufwand für die Vereine und für die Banken sei zu groß. Den betroffenen Wirten drohe ein enormer Umsatzrückgang, sagt Wirtesprecher Stefan Sternad: „Wir rechnen mit einem Verlust zwischen 35.000 und 50.000 Euro pro Jahr und Wirt.“

Bisher habe man vergebens das Gespräch mit der Raiffeisen-Landesbank gesucht, um eine Lösung für das Sparvereinsproblem zu finden, so die Wirtschaftskammer. Die Raiffeisenbanken betreuen knapp 1.000 Sparvereine. Gegenüber dem ORF Kärnten wollte sich niemand zu diesem Thema äußern.

Sparkasse hofft auf Normalisierung

Nicht so wortkarg zeigte sich hingegen die Kärntner Sparkasse. Sie betreut 169 Sparvereine und hat keine Freude mit den neuen Bestimmungen, sagt Prokurist Diethard Theuermann: „Durch die Geldwäsche-Bestimmungen der Finanzmarktaufsicht, die auf uns zukommen, müssen wir 20.000 einzelne Sparvereinssparer legitimieren. Das ist ein irrsinniger Verwaltungsaufwand. Deshalb überlegen wir uns, im Moment keine neuen Sparvereine aufzunehmen und abzuwarten, wie der Gesetzgeber entscheidet. Wir hoffen, dass vom Gesetz her eine Verbesserung kommt und dass sich alles normalisiert - dass sich zum Beispiel - so wie bisher - der Kassier registriert und damit den Sparverein legitimiert.“

Die Sparkasse rechnet damit, dass im Herbst das Gesetz wieder entschärft wird. Somit gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer für Kärntens Wirte und Sparer.