Zaiser verpasst Freistil-Finale
Am Tag vor ihrem 20. Geburtstag schlug die Kärntnerin im Semifinale in 1:59,97 Minuten an und steigerte sich damit im Vergleich zum Vorlauf um drei Positionen. Ihren OSV-Rekord verpasste Zaiser um 90/100, den Aufstieg ins Finale um 91/100 Sekunden. Zaiser war am Donnerstag bei der Schwimm-EM in Berlin eine große Überraschung gelungen: Die erkämpfte sich einen dritten Platz in ihrer Paradedisziplin über 200 Meter Lagen. Für Trainer Marco Wolf ist das erst der Anfang. In der Nacht nach dem Gewinn der Bronze-Medaille über 200 m Lagen hat Lisa Zaiser kaum ein Auge zugemacht. „Nach der gestrigen Nacht - schlafen unmöglich“, postete die 19-Jährige auf ihrer Facebook-Fanseite. Tatsächlich waren es laut Trainer Marco Wolf maximal nur ein, zwei Stunden, in denen die EM-Dritte von Berlin zum Schlafen gekommen ist.
Der Erfolg macht Lisa Zaiser zu Österreichs aktueller Vorzeigeschwimmerin. Die 19-jährige fixierte Rang drei in 2:12,17 Minuten (mehr dazu auf sport.orf.at).
Nach Bronze peilt Zaiser nun WM an
Zu viel ging ihr nach dem Überraschungscoup durch den Kopf, eine Unmenge von Glückwünschen trudelten ein, waren zu beantworten. Der Semifinal-Einzug am Freitagvormittag ist daher hoch einzuschätzen. Wieder zurück im Hotel hatte Zaiser ihren Erfolg immer noch nicht ganz verarbeitet. „Wird noch ein paar Tage, Wochen dauern, bis ich das realisiert habe.“ Ein ausgiebiges Mittagsschläfchen vor dem Kraul-Semifinale hatte sie dann bitter nötig. Zaiser will sich aber keineswegs auf ihrem Erfolg ausruhen, sondern möglichst bald nachlegen. Aus diesem Grund lehnte sie es am Donnerstagabend ab, ihren großen Erfolg gleich zu feiern. Schließlich stehen noch zwei weitere Bewerbe aus.
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Zaiser: „Wollte aufhören“
Die Initialzündung für Zaisers Karriere, die am 23. August 1994 in Spittal an der Drau geboren ist, war ein Schwimmkurs in der Volksschule. „Ich wurde gleich weiter in einen Verein geschickt. Aber als ich da zweimal die Woche trainieren musste, war mir das zu viel und ich wollte aufhören.“ Sie überlegte es sich doch anders und entwickelte sich stetig weiter. Als Elfjährige wurde sie in ihrem ersten Rennen über 800 Meter Kraul gleich Jugend-Staatsmeisterin.
Noch als 15-Jährige gab sie im Juli 2010 in Budapest ihr EM-Debüt, nicht einmal eineinhalb Jahre später stand sie 16-jährig bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in Szczecin (Stettin) zweimal in einem Finale. Sie wurde Siebente über 100 Meter und Achte über 200 Meter Lagen. Schon da war klar, dass ihr die Lagen-Bewerbe wie auf den Leib geschneidert sind. Das bewies sie als Jüngste des ÖOC-Teams bei Olympia 2012, als sie in London als 19te durchaus überzeugte.
Auch Trainer glaubte nicht an Medaillenerfolg
Nach einem kurzen Tief erreichte Lisa Zaiser zuletzt gute Ergebnisse. Bei den Staatsmeisterschaften Anfang August in St. Pölten hatte sie die Form schon gespürt, ihre Zeiten waren bereits besser als erwartet. Dementsprechend waren auch die Hoffnungen eine Platzierung unter den besten Acht zu erreichen, erzählt Vater Horst Zaiser. In ihrer Paradedisziplin trat sie am Mittwoch erneut bei einer EM an. „Ich weiß nicht, wie oft ich die 200 Meter Lagen in der letzten Woche in Gedanken durchgegangen bin. Ich hatte schon Angst, dass die Form nicht hält“, verrät Zaiser. Im Anschluss erreichte sie im Vorlauf Rang zwei und im Semifinale Platz fünf. An eine Medaille glaubte ihr Trainer Wolf allerdings nicht: „Die war nicht so realistisch. Eigentlich ist es im Vergleich zum Training ziemlich zäh gegangen.“
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Kaiser gratuliert Zaiser
Am Finaltag war die Nervosität aber verflogen. Eine SMS von Mirna Jukic freute Zaiser besonders: „Sie hat alles Gute gewünscht, das war sehr nett." Über den danach folgenden dritten Platz, zeigte sich auch Landeshauptmann und Sportreferent Peter Kaiser sehr erfreut. Sie habe den Erfolg mit außerordentlichem Talent, aber auch Fleiß und harter Arbeit geschafft.
Für die Disziplin über 200 Meter ist Trainer Marco Wolf zuversichtlich und hofft auf ein Semifinale. Auch an ihrem 20. Geburtstag steht Zaiser auf der Nennliste, nämlich im Brustsprint.
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Arbeitsintensive Wochen stehen bevor
Zeit zum Ausruhen bleibt Lisa Zaiser aber kaum. Im Anschluss an die EM finden die Kurzbahn-Weltcups in Doha und Dubai statt. Mit einer guten Platzierung dort wäre sogar eine Teilnahme bei der WM von 3. bis 7. September für sie möglich. Danach ist aber erstmal eine Woche Ruhe für sie eingeplant.