Hoteldorf: Haselsteiner spricht Klartext

Am Mittwoch hat im Mölltal eine Begehung stattgefunden, wo ein Hoteldorf und eine Talabfahrt durch das Naturschutzgebiet entstehen sollen, geht es nach den Investoren. Auch Hans-Peter Haselsteiner, einer der beiden Investoren, war mit dabei und skizzierte die Probleme.

Am Dienstag erst sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), dass er nicht daran denke, das Naturschutzgesetz für das Projekt ändern zu lassen. Das wäre nötig, um eine zusätzliche Talabfahrt samt Mega-Hotel zu ermöglichen. Geplant ist eine Investition von 50 Mio. Euro. Seit Wochen wird das Thema heiß diskutiert - mehr dazu in Petition gegen Hotel und Piste im Mölltal (kaernten.ORF.at; 12.6.2014).

Begehung Flattach Mölltal Piste Talabfahrt

ORF/Konrad Weixelbraun

Lokalaugenschein am Mittwoch in der Fragant

Laut Kaiser müsste für das 1.000-Betten-Projekt eine Lösung durch behördliche Auflagen machbar sein. Es gibt auch ein ganz aktuelles geologisches Gutachten, das die KELAG in Auftrag gab. Daraus gehe laut Umweltreferent Rolf Holub (Grüne) klar hervor, dass die neu angedachte Trasse für die Piste ins Tal in einem rutschgefährdeten Gebiet liegen würde.

Bei der Begehung ging es sehr emotional zu. Holub sagte, ihm sei wichtig, dass alle dieselben Informationen haben. Er verstehe Haselsteiners Emotion, es dauere alles schon lange und dennoch stehe man am Anfang. Es gebe viele Argumente, die dagegen sprechen. Er könne das Naturschutzgesetz nicht abändern, damit würde er Amtsmissbrauch begehen, so Holub. Die Grundstückseigentümer seien bisher nicht eingebunden worden, das könne ja auch nicht sein, so Holub.

Naturschutzbeirat gegen Projekt

Der Naturschutzbeirates sprach sich bereits gegen das Projekt aus -mehr dazu in Naturschutzbeirat lehnt Talabfahrt ab. Nicht nur das Naturschutzgesetz, sondern auch die Alpenkonvention würde der geplanten Pisten- und Liftvariante der Schulz-Gruppe gleich in mehreren Punkten entgegenstehen. Joachim Gfreiner vom Österreichischen Alpenverein sagte, dass die von mehreren europäischen Ländern unterzeichnete Alpenkonvention als völkerrechtlicher Vertrag anzusehen sei.

Dieser habe in Österreich Bundesgesetzescharakter. Dass Kärntner Politiker versuchen würden, dieses Gesetz auszuhebeln, könne er sich nicht vorstellen.

Haselsteiner erwartet Entscheidung

Geht es nach dem Projektbefürwortern, und dazu zählen neben Investor Hans-Peter Haselsteiner auch die ÖVP und die FPÖ im Land, dann scheitert das Lift- und Hotelprojekt am Fuße des Mölltaler Gletschers nur am politischen Unwillen von SPÖ und Grünen. Es müssten keine Naturschutz-Gesetze geändert werden, sondern die Wirtschaftlichkeit des Projektes müsse außer Streit gestellt werden.

Haselsteiner

ORF

Hans-Peter Haselsteiner in hitziger Diskussion

Haselsteiner, der sich Mittwochvormittag der sehr emotional geführten Diskussion in Innerfragant gestellt hatte, sagte nach dem Treffen mit Vertretern des Landes, des Naturschutzbeirates und der Grundstücksbesitzer gegenüber dem ORF Kärnten: „Wir glauben, dass die Probleme zu lösen sind. Aber die zwei rechtlichen Probleme liegen im Bereich der Politik und da muss auch die Politik entscheiden. Es geht darum: Können wir in der Wurten eine Seilbahn bauen und können wir durch die Kleinfragant eine Ski-Route benutzen, Skifahrer durchfahren lassen und damit die Skifahrer sicher fahren, die Blöcke zerkleinern? Es ist nicht so, dass ich keine Geduld mehr habe - nur irgendwann ist die Sache entscheidungsreif. Ich gehe auch davon aus, dass der Herr Landesrat bald eine Entscheidung treffen wird.“

Haselsteiner erklärte auch, in welchen Bereichen sich die Projektgruppe bereits angepasst habe: „Wir haben auf alles verzichtet. Wir machen keine Beschneiung und machen keine Lawinenverbauung mehr. Wir machen keine Piste und lassen das Gelände wie es ist. Wir bauen auch nichts ein und verwenden keinen Beton, das haben wir alles gemacht. Wenn es noch immer nicht reicht, dann müssen wir das Projekt aufgeben.“ Mindestens 60 Millionen Euro sollen ja im Schigebiet Mölltaler Gletscher investiert werden.

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