EU-Wahl: SPÖ in Kärnten vorne

Die SPÖ liegt in Kärnten bei der EU-Wahl vorne. Alle Bezirke mit Ausnahme von Hermagor, wo die ÖVP vorne liegt, wählten Rot. Die FPÖ liegt auf Platz zwei, gefolgt von der ÖVP. Einmal mehr wählten die Kärntner entgegen dem Bundestrend, wo die ÖVP vorne liegt.

Die SPÖ machte ebenso wie die Grünen große Zugewinne. Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle in einer ersten Analyse: „Eugen Freund hatte einen leichten Heimvorteil. Da zeigte sich wohl ein Lokalpatriotismus.“ Die SPÖ habe es offenbar gut verstanden, die eigenen Anhänger zur Wahl zu rufen. Offensichtlich haben auch die Parteistrukturen gewirkt. Der Wahlkampf habe eher unbemerkt von der Öffentlichkeit stattgefunden.

EU Wahl Kärnten gesamt

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Grüne im Aufholprozess

Die Grünen haben sich zur letzten Wahl fast verdoppelt. Sie hätten in Kärnten einen späten Start, sie säßen noch nicht lange im Landtag, so Stainer-Hämmerle, und seien erstmals in der Landesregierung. Sie würden nun als seriöse Partei wahrgenommen. Der Nachholprozess scheine zu funktionieren, sie seien aber noch nicht bei den 14 Prozent bundesweit angekommen. Innenpolitische Themen und auch landespolitische Themen spielten oft bei der Wahl eine Rolle, so Stainer-Hämmerle. In Kärnten habe aber doch der „Aufreger“ gefehlt, um zu mobilisieren.

EU Wahl Klagenfurt Stadt Grafik

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Wenig Heimvorteil für NEOS-Mlinar

Angelika Mlinar, eine Kärntner Slowenin, trat für NEOS als Spitzenkandidatin auf Bundesebene an. Sie kamen in Kärnten auf bisher 5,5 Prozent. Konnte sie in Kärnten nicht so sehr punkten oder waren es Themen wie ein EU-Heer und die Privatisierung etwa von Spitälern und der Wasserversorgung, die ihr nicht gerade geholfen haben? Stainer-Hämmerle meinte dazu, die Themen hätten sicher geschadet, vor allem in einer Wählerschaft, die „mehr Staat als Privat“ bevorzugt. Sie habe offenbar auch keinen großen Heimvorteil in Kärnten. Österreichweit werde NEOS enttäuscht sein, es sei sehr hoch gehandelt worden.

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Auch FPÖ legte zu

Die FPÖ legte in Kärnten stark zu, wenn man allerdings das Ergebnis von FPÖ und BZÖ bei der letzten EU-Wahl 2009 in Kärnten zusammenzählt, verloren die Freiheitlichen deutlich, von rund 30 auf rund 21 Prozent. Stainer-Hämmerle meinte, die FPÖ sei zeitweise auch für Platz eins gehandelt worden, das haben sie nicht erreicht. Spannend in Kärnten war, wohin die BZÖ und Hans-Peter-Martin-Wähler gehen würden. Man werde hier die Wählerstromanalysen auswerten und dann sehen, wer wie gewählt habe.

Geringe Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung war niedrig (34,5 Prozent), wieder ging nur rund jeder Dritte in Kärnten zur Wahlurne. Kärnten war schon 2009 Schlusslicht bei der Wahlbeteiligung. Stainer-Hämmerle sagte, das sei ein europaweites Phänomen. Die Kärntner nähmen die EU-Wahl nicht als wichtige Wahl wahr, das sei paradox, weil das EU-Parlament eine mächtige Institution sei. Eine Rolle spiele auch Politikverdrossenheit. EU-Stop erreichte 4,2 Prozent, das zeigt laut der Politologin, dass auch Wähler zu den Urnen gehen, die die EU abwählen. Dieses Segment sei diesmal bei EU-Stop gelandet. Es werde sich aber wohl kein Mandat ausgehen.

Die Landespolitik zeigte sich in einer ersten Reaktion durchaus zufrieden - mehr dazu in Kärntner Politik durchwegs zufrieden.

Alle Ergebnisse sind auch im Teletext zu finden, von Seite 500 bis 599.

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