Immer mehr leere Gebäude auf dem Land

Die Städte wachsen, die ländlichen Gemeinden schrumpfen durch Abwanderung. Die Folgen sind leer stehende Gebäude und höhere Kosten für die Gemeinden, weil die Infrastruktur nicht (mehr) benötigt wird.

Wenn man etwa durch die Altstadt von Hermagor spaziert, bietet sich ein tristes Bild. Eine Vielzahl von Geschäften steht leer, zahlreiche Betriebe wanderten ab. Markus Jamritsch forscht an der Universität Wien über Regionalentwickung und dokumentierte den Leerstand in seiner Heimatstadt für seine Diplomarbeit: „Da bin ich zum Ergebnis gekommen, dass zwölf von 50 Erdgeschoßlokalitäten leer stehen. Das ist eine kritische Masse.“

Wohnraum steht leer

Seine zweite Erhebung beschäftigte sich mit den oberen Stockwerken. Es gibt zum Beispiel fünf große Gründerzeitwohnhäuser mit Wohnungen, die für den Markt verfügbar wären. Die Hälfte dieser Wohnungen stehe leer, so Jamritsch. Dann gebe es noch sechs kleinere Einfamilienhäuser, die leer stehen. Hier habe man schon das Problem, dass sie fast zusammenfallen, wenn nicht renoviert werde.

Laut Jamritsch forcierte die Stadt in den letzten Jahren für den Tourismus den Ausbau am Nassfeld, vergaß dabei aber auf die Innenstadt. Die Randzonen wurden belebt, Diskonter, Fachmärkte und Wohnbauten entstanden. Wertvolles Grünland wurde dafür umgewidmet, wie in so vielen Orten.

Bad Bleiberg: Ortskern stirbt

Ähnlich ist das Bild auch in Bad Bleiberg. Sabine Rosenauer ist Architektin und lebt im ehemaligen Bergbauort, der mit der Therme zum Kurgebiet wurde. Das war ein Nachteil für den Ortskern: „Es ist ein historischer Ortskern, der durch die Regulierung der Landesstraße ohnehin ein bisschen Stiefkind war. Er ist jetzt weggebrochen. Hier stehen 90 Prozent leer.“

Baulandreserven abbauen

Was gegen die Folgen der Abwanderung getan werden kann, und wohin sich die Gemeinden entwickeln können, wurde bei einer so genannten Leerstandskonferenz in Fresach von Architekten, Raumplanern und Politikern diskutiert. Mit gezielter Wohnbauförderung für bereits bestehende Gebäude will das Land nun gegen den zunehmenden Leerstand ankämpfen. Weiters sollen die großen Baulandreserven abgebaut werden, um die Gemeinden finanziell zu entlasten. Peter Fercher von der Abteilung Regionalentwicklung des Landes: „Jede Gemeinde ist verpflichtet, für ausgewiesenes Bauland die Infrastruktur bereitzustellen. Wenn auf dem Bauland keiner baut, sind die Kosten mit Straßen oder Stromversorgung vorhanden, es gibt aber keine Einkünfte. Auf Dauer ist das für den öffentlichen Haushalt nicht zumutbar.“

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