SPÖ-Mitgliedschaft Gauggs „nicht vorstellbar“

Etwa 30 Personen, die früher bei anderen Parteien waren, bemühen sich nun um eine Mitgliedschaft bei der SPÖ. Auch der frühere freiheitliche Sozialsprecher im Parlament, Reinhart Gaugg, soll darunter sein. Für Landeshauptmann Peter Kaiser ist dessen SPÖ-Mitgliedschaft „nicht vorstellbar“.

Das ließ Kaiser am Samstag via Twitter wissen. Laut SPÖ-Landesgeschäftsführer Daniel Fellner werden auch andere Anwärter, die hohe Funktionen bei anderen Parteien innehatten, nicht aufgenommen. Es werde aber über jede einzelne Person im SPÖ-Parteivorstand gesprochen. Wenn, wie im Falle Gauggs, bereits Geld überwiesen wurde, heiße das trotzdem nicht, dass eine Mitgliedschaft akzeptiert werde.

Parteivorstand entscheidet über Mitgliedsansuchen

Gaugg und andere - es sollen sich weitere „berühmte Namen“ auf der Liste befinden - hätten aber bereits den Mitgliedsbeitrag von 73 Euro bezahlt. Fellner: „Eine innere Wandlung kaufe ich ihnen nicht ab, aber wenn sie die SPÖ mit 73 Euro unterstützen wollen, sollen sie das tun.“ Wie man mit den Mitgliedsansuchen der ehemaligen Freiheitlichen umgeht, muss erst der Parteivorstand entscheiden.

Gaugg erlangte erstmals am FPÖ-Parteitag in Innsbruck 1986 Bekanntheit. Gemeinsam mit Siegfried Kampl war er es, der Jörg Haider schulterte, nachdem dieser Norbert Steger als FPÖ-Chef abgelöst hatte. Gaugg brachte es in der Folge bis zum FPÖ-Sozialsprecher im Nationalrat. Eine Alkofahrt 2002 wurde seiner Politkarriere zum Verhängnis. Er trat als Abgeordneter zurück, aus dem Posten als Vizegeneraldirektor bei der Pensionsversicherungsanstalt wurde auch nichts mehr.

Gaugg machte aber auch als „Nazi-Buchstabierer“ von sich reden. „Neu, attraktiv, zielstrebig, ideenreich“ - so interpretierte er das Wort 1993. Zuletzt fiel sein Name mehrfach in Zusammenhang mit der Telekom-Affäre und Lobbyist Peter Hochegger.

Kickl: Gaugg „nicht zur FPÖ gehörig“

In der Bundes-FPÖ kommentiert man Spekulationen über wechselwillige Kärntner Parteifreunde gelassen. Generalsekretär Herbert Kickl sagte bezüglich des früheren FP-Spitzenfunktionärs Reinhart Gaugg am Samstag zur APA: „Ich würde Gaugg nicht als zur FPÖ gehörig bezeichnen.“

Weitere Namen kenne er nicht und wolle abwarten, was sich tatsächlich bestätige, so Kickl am Rande des FPÖ-Wahlkampfauftaktes in Linz. Den angeblich Wechselwilligen weint er aber offenbar schon jetzt keine Träne nach: „Es wird nicht auffallen“, meinte er.