Lokführer sperrte sich aus Zug aus

Ein Lokführer der ÖBB hat sich wegen seiner Kundenfreundlichkeit irrtümlich selbst aus der Lok ausgesperrt. Er wollte nachschauen, ob noch jemand zusteigen will, verließ den Führerstand und kam nicht mehr hinein - der Zug verriegelte sich selbst.

Es gibt in Kärnten mehrere sogenannte Bedarfshaltestellen. Dort müssen sich die Fahrgäste, die zusteigen wollen, bemerkbar machen, damit der Zug stehen bleibt. Bei einer solchen Haltestelle in Winkl/Rosental passierte das Missgeschick. Die Haltestelle liegt mitten im Wald. Der Lokführer eines Nahverkehrszuges fuhr zunächst vorbei, war sich aber nicht ganz sicher, ob nicht doch ein Fahrgast zusteigen wollte.

Er hielt den Zug nach 300 Metern an, stieg aus und ging zu Fuß zurück zur Haltestelle. Es war aber niemand da. Als er weiterfahren wollte, war der Zug versperrt, weil die Türe zum Führerstand mit einem Schnappverschluss ausgestattet ist. Schlüssel und Handy waren dadurch auch eingesperrt, so der ÖBB-Pressesprecher, Christoph Posch.

Telefon in Zelle defekt

Doch das Pech des Lokführers ging laut Posch weiter. Er habe sich auf den Weg zu einem Fernsprecher auf der Strecke gemacht. Doch dort funktionierte das Telefon nicht. Parallel dazu sei aber die Betriebsführungszentrale in Villach aufmerksam geworden. Der Zug war überfällig, und ein Notfallsystem habe im Hintergrund dann gegriffen. Laut Posch verständigte man dann die Einsatzkräfte.

Ein anderer Lokführer brachte den Ersatzschlüssel. Auch wenn manche Arbeitskollegen des Lokführers den Vorfall lustig fanden, für die ÖBB habe er pflichtbewusst gehandelt, sagte Posch: „Er war nicht nur sehr pflichtbewusst, er hat auch richtig reagiert. Er hat im Sinne der Fahrgäste gehandelt und er hat auch im Sinne der Sicherheit gehandelt.“

15 Bedarfshaltestellen

Es gibt 15 solche Bedarfshaltestellen in Kärnten, unter anderem in Aich im Jauntal sowie im Granitztal und im Gailtal. Der Zug bleibt dort nicht automatisch stehen, so Posch: „Die Fahrgäste machen sich bemerkbar, gehen auf den Bahnsteig hinaus, geben auch ein Handzeichen.“ Dass Fahrgäste, die einsteigen wollen, nicht gesehen werden, kommt laut Posch sehr selten vor.