Geteilte Meinung über generelles Rauchverbot

Geteilte Meinungen gibt es in der Kärntner Gastronomie über ein generelles Rauchverbot. Die Wirtschaftskammer ist dagegen, bei den Wirten gibt es unterschiedliche Meinungen. Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) spricht sich für das Totalverbot aus.

Guntram Jilka, Geschäftsführer der Fachgruppe Gastronomie in der Kärntner Wirtschaftskammer, ist gegen ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie. „Das wäre für gut 20 Prozent der Kärntner Betriebe eine Existenzgefährdung“, meint Jilka. Unter den Wirten gebe es aber unterschiedliche Meinungen, sagte er am Freitag gegenüber der APA. Speiselokale hätten damit etwa kein so großes Problem wie die Abendlokale.

Lippitz: „Wird auch Schweinsbraten verboten?

Generell fordert die Wirtschaftskammer eine sofortige Änderung des Tabakgesetzes. Hintergrund ist eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs, nach der es unzulässig ist, dass ein Lokalgast zuerst durch den Raucherbereich gehen muss, um in den Nichtraucherbereich zu gelangen.

Die Wirte hätten in den vergangenen Jahren teils enorme Summen in die Trennung investiert, sagt Werner Lippitz, Obmann der Fachgruppe Gastronomie. Der Gesetzgeber müsse nun rasch reagieren und das Tabakgesetz novellieren. Generell stelle sich die Frage, inwieweit Gastronomen für gesundheitliche Agenden verantwortlich sein sollen. Lippitz: „Brauchen wir bald auch Warnhinweise für Schweinsbraten – oder wird er gleich ganz verboten?“

Österreicher mit Gesetz laut Umfrage zufrieden

Die bisherige Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereichen sei in der Bevölkerung außerdem auf große Akzeptanz gestoßen. In einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Market gaben 74 Prozent der Befragten an, mit den Maßnahmen zum Nichtraucherschutz zufrieden zu sein. Zwei Drittel sagten, sie ziehen den österreichischen Weg einem totalen Rauchverbot in der Gastronomie vor.

In den vergangenen Jahren habe sich der Trend abgezeichnet, dass Speiselokale sich eher für größere Nichtraucherbereiche entschieden haben als Abendlokale. „Das war ja auch das Besondere an der bisherigen Lösung, dass man als Gastronom einen gewissen Spielraum hatte. Nun stehen wir aber vor einer völlig neuen Situation und jetzt ist die Initiative der Politik gefordert“, so Lippitz.

Prettner für Totalverbot

Kärntens Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) spricht sich hingegen für das Totalverbot aus. „Ein generelles Rauchverbot wäre schon immer das Einfachste gewesen“, sagte Prettner. Es sei immer gesagt worden, dass dann weniger Leute in die Gasthäuser gehen, es sei aber das Gegenteil eingetreten. Schon heute würden mehr Leute mit Kindern auswärts essen, weil es die Nichtraucherzonen gebe. Diese hätten einen Qualitätsschub gebracht. Das Rauchverbot brauche es zum Schutz der Nichtraucher, auch der Arbeitnehmer und der schwangeren Frauen.

Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) sprach sich am Freitag gegen eine Änderungen beim Rauchverbot in Lokalen aus. Das Urteil stärke den Nichtraucherschutz. Für eine Gesetzesänderung gebe es keinen Bedarf. Die Wirte seien eingeladen, mehr Nichtraucherräume einzurichten – mehr dazu in - Rauchverbot: Stöger gegen Änderung (oe1.ORF.at).

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