Kein Plastik: Kultur- statt Heimatherbst

Aus der Veranstaltungsreihe „Heimatherbst“ wird heuer der „Kulturherbst“. Auch 2013 wird es Brauchtums- und Kulinarik-Veranstaltungen geben, die im offiziellen Folder des Landes aufscheinen. Aber es sind nur noch 32 statt mehr als 100. Und: es wird deutlich billiger.

Fakt ist aber: Es wird kein Hochkulturherbst, wie man vermuten könnte. Die Trennung zwischen Hochkultur und Volkskultur lehnt Kulturreferent Wolfgang Waldner (ÖVP) bekanntlich als widersinnig ab. Eine Jury hat entschieden, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag wurde das Programm vorgestellt.

Klare Vorstellungen

Bauernstände, regionale Musik ohne Verstärker, Handwerk und Kulinarik aus der Region, kein Plastik mehr, so lauten einige Kriterien der Jury. Klaus Tschaitschmann von der Abteilung Volkskultur und Brauchtumswesen stellte klar, diesmal wolle man das Plastik bereits zum Großteil verbannen: „Es wird kein Einweg-Plastikgeschirr geben. Der Gast hat eine klare Erwartungshaltung. Er will regionales Essen, aber auf keinen Teller, die sich biegen. Wir werden auch auf Plastik in den großen Zelten verzichten. Das wollen wir nicht mehr.“

Und: Beim Unterhaltungsangebot für die Kinder soll auch nicht die Hupfburg im Vordergrund stehen. 600.000 Euro seien in der letzten Saison in den Heimatherbst geflossen, allerdings nicht ins Brauchtum, führte Kulturreferent Wolfgang Waldner aus: „Jene Veranstaltungen, die früher im Folder waren, wurden nicht unterstützt. Kein Projekt hat Geld vom Land bekommen. Das Geld des Landes ist in Eigenveranstaltungen, in die Vermarktung und in Medienkooperationen geflossen.“

Kosten um zwei Drittel geringer

Lediglich die AKM, also Autorenrechte wurden abgegolten, das werde auch heuer wieder so sein, auf Eigenveranstaltungen verzichtet Waldner. Er hat lediglich einen Folder drucken lassen, der an alle Haushalte und Hotels geht. Daher kostet der Kulturherbst deutlich weniger, führte Waldner aus. „Das Verhältnis ist etwa ein Drittel. Das ganze Projekt wird rund 200.000 Euro ausmachen.“

Waldner will keine Events mehr und keine politische Vereinnahmung. Stichworte sind regionale, authentische Veranstaltungen: Heimo Schinnerl vom Freilichtmuseum Maria Saal erklärte, welche Kriterien ein Almabtrieb erfüllen muss: „Es muss authentisch sein. Rinder und Almvieh wird nur geschmückt, wenn kein Tier während des Sommers zu Schaden gekommen ist. Bei uns werden die Kühe nicht am Vorabend auf die Alm und dann wieder heruntergebracht, wie es teilweise in Tirol der Fall ist.“

Qualität zählt - niemand ist ausgeschlossen

Sogenannte echte Veranstaltungen können dann auch die Kärnten-Urlauber begeistern, räumte Gertrude Ortner von der Kärtnen Werbung ein: „Die Zufriedenheit der Gäste ist für die Kärnten Werbung sehr wichtig. Unser Ziel ist es, buchbare Produkte zu schaffen.“

Die Folder sind jetzt bereits zum Teil dreisprachig, bald soll auch der Internetauftritt dreisprachig sein. Das Programm könne auch von Jahr zu Jahr wieder größer werden. Der Kulturherbst wolle niemanden ausschließen, der bereit sei, einige Qualitätskriterien zu erfüllen.

Reaktion der FPÖ-Klagenfurt

FPÖ-Parteichef Christian Ragger meinte, man habe mit der Vorstellung des „HeimatHerbstes Neu“ eindrucksvoll bewiesen, dass es der Koalition nicht um wirtschaftliche Belebung, Arbeitsplätze und Traditionen, sondern lediglich um die Vernichtung freiheitlicher Handschrift gehe.

„Die Linkskoalition stößt mit der Abschaffung der äußerst beliebten HeimatHerbst-Reihe rund 200.000 Besucher vor den Kopf und spricht sich klar gegen eine gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten so wichtige Verlängerung der Saison aus“, betont Ragger.

Auch der Klagenfurter FPÖ-Stadtrat Wolfagang Germ äußerste sich zur Neugestaltung des Brauchtums-Herbst am Donnerstagnachmittag. „Der Kulturherbst darf jedoch nicht zugunsten der SPÖ ausgenützt werden. Unter LH Kaiser und Waldner darf das Wort Heimat nicht mehr vorkommen“, kritisierte Germ und sagte: „Das ist ein Skandal. Kultur ist ein schwammiger und abstrakter Begriff und in Wahrheit ist diese Umbenennung ein Vorwand für eine budgetäre Verschiebung der Geldmittel in die Referatstasche Waldners.“

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