Stalkerin vor Gericht verurteilt

Wegen beharrlicher Verfolgung, also Stalkings, ist am Dienstag eine 20-jährige Klagenfurterin - nicht rechtskräftig - zu zwei Monaten bedingter Haft verurteilt worden. Sie hatte einen Mann über einen längeren Zeitraum verfolgt. Die Zahl der Stalking-Anzeigen nimmt generell zu.

Der 20-jährige Frau war geständig, einen Mann über mehrere Monate beharrlich verfolgt zu haben. Laut Polizeiprotokoll verschickte sie mehrmals täglich SMS, auch in der Nacht. Zumindest 360 Kurznachrichten sollen es gewesen sein und mehr als 3.000 Chat-Nachrichten. Außerdem belästigte sie den Mann mit zahlreichen Anrufen.

In Lebensführung unzumutbar beeinträchtigt

Für die Anklage war klar, dass das Opfer dadurch in seiner Lebensführung unzumutbar beeinträchtigt war, wie es im Gesetzestext heißt. Die Angeklagte sagte vor Gericht, der Mann habe sie wegen des gemeinsamen Kindes auch „fertiggemacht“. So soll er in der Nacht vor ihrem Haus aufgetaucht sein. Außerdem habe auch er Nachrichten verschickt, sagte die Angeklagte.

Laut einem Gutachten leidet der junge Mann aufgrund der beharrlichen Verfolgung unter psychischen Problemen. Da sich die Angeklagte großteils geständig zeigte, verzichtete Richter Michael Schofnegger auf Zeugenbefragungen. Er sprach die junge Frau schuldig und verurteilte sie zu zwei Monaten bedingter Haft - und er empfahl ihr, das Opfer künftig nicht mehr zu kontaktieren. Die Höchststrafe für Stalking beträgt ein Jahr Haft.

Wöchentlich ein Fall vor Gericht

Stalking wird erst seit 2006 strafrechtlich verfolgt, seitdem wurden am Landesgericht Klagenfurt im Schnitt zehn bis 20 Stalker pro Jahr verurteilt. Wöchentlich wird durchschnittlich ein Stalking-Fall verhandelt, Tendenz steigend. Weibliche Stalker sind keine Seltenheit, sagt Gerichtssprecher Christian Liebhauser-Karl.

Dass Stalker nicht oft verurteilt werden, hat laut Gewaltschutzzentrum Kärnten mehrere Gründe. So reicht oft die Beweisführung nicht aus, und nicht immer ist für die Ermittler erkennbar, ob die Lebensführung des Opfers durch den Verfolger tatsächlich beeinträchtigt wird.

Stalking nimmt jedenfalls zu: Im ersten Halbjahr 2012 wandten sich 53 Stalking-Opfer an das Gewaltschutzzentrum, heuer waren es im Vergleichszeitraum bereits 75 Frauen und Männer. Der häufigste Stalking-Grund ist unerwiderte Liebe.