Tiertransport in letzter Minute gestoppt
Die rund 1.700 Tiere - darunter Nagetiere, Schlangen, Igel, Schildkröten und Mäuse – waren auf dem Weg nach Italien, als sie auf der A10 verunglückten. Seitdem waren sie im Tierkompetenzzentrum Klagenfurt untergebracht. Schon um 7.00 Uhr stand am Mittwoch dort ein Kastenwagen bereit. Stundenlang wurde verhandelt, Amtstierarzt Helmut Krammer schaute sich die Papiere noch einmal genau an.
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Dem Transport stand aus rechtlicher Sicht nichts mehr im Wege, dann kam doch alles anders: Jener Unternehmer, der die die Tiere für den holländischen Händler abholen sollte, übernahm in letzter Minute den Transport doch nicht. Die Transportbedingungen seien nicht adäquat, zum Beispiel seien die Transportkäfige zu klein, argumentierte er.
Tierheim forderte 11.000 Euro ein
Zuvor hatten die Behörden entschieden, dass die Tiere Großteils in ihr Herkunftsland Holland zurückgebracht werden. Nerze und Frettchen sollten in Österreich bleiben, denn es ist noch nicht klar, ob sie gegen Tollwut geimpft sind, sie müssen ein paar Wochen lang in Quarantäne bleiben. Zwei Gürteltiere zum Preis von je 900 Euro übernahm bereits der Reptilienzoo Happ.
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Tierschutzreferent Christian Ragger (FPK) hatte am Dienstag erklärt, der Händler dürfe seine Tiere nur abholen, wenn er eine Kautionszahlung für die Kosten des Tierheimes, der Bergung und die zu erwartenden Strafen hinterlegt – mehr dazu in Kleintierbesitzer muss Verpflegung zahlen. Das Tierkompetenzzentrum forderte für die zwischenzeitliche Unterbringung und Verpflegung der Tiere von den holländischen Transportunternehmen 11.000 Euro. Auch diese Forderung wurde bezahlt, damit war die letzte Hürde weggeräumt und dem Transport stand offiziell nichts mehr im Wege. Auch wenn der Transport genehmigt gewesen wäre, aus ethischer Sicht spreche viel dagegen, sagte Alexander Zussi vom Tierkompetenzzentrum.
Demonstration gegen Transport
Vor dem Abtransport der Tiere fand eine Demonstration von Tierschützern statt - gegen die Transportbedingungen und den Handel mit Tieren. Ein Kritikgrund war das kleine Fahrzeug, in dem die Tiere weiter transportiert werden sollten. Die Unterbringung der Kisten mit den Tieren in dem kleinen Kastenwagen sei ein „Tetris-Spiel“, meinte Zuzzi (ein Computerspiel, bei dem verschiedenförmige Blöcke aneinandergepasst werden müssen, Anm.). Für die Tiere sei der kleine Wagen jedenfalls „unzumutbar“.
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Tiere haben lange Odyssee hinter sich
Die Tiere hätten laut Frachtpapieren jedenfalls einen langen, mühevollen Transport hinter sich, sagt Zuzzi. Die Tiere stammen ursprünglich aus Usbekistan, über Deutschland ging es weiter nach Spanien, von dort nach Rotterdam. Am Rotterdamer Markt seien sie dann von dem holländischen Unternehmer gekauft worden, dann sollte die Reise nach Italien gehen.