Lavamünd: Hoffen auf Vergleich

Die Hochwassersituation in Österreich lässt bei den Hochwasseropfern von Lavamünd schlimme Erinnerungen hochkommen. Die Ursachen- und Schuldfrage ist noch nicht geklärt, ein Klagenfurter Anwalt vertritt 30 Opfer in Kärnten und Slowenien gegen den Verbund. Sie hoffen auf einen Vergleich.

Am 5. November 2012 wurde Lavamünd von einem Jahrhunderthochwasser getroffen. Viele Familien verloren innerhalb weniger Minuten alles, der Ort stand meterhoch unter Wasser - mehr dazu in Lavamünd: Sechs Mio. Euro Schaden. Eine tragische Naturkatastrophe - aber vielleicht auch mehr. Bereits am Tag der Flut wurde in Lavamünd Kritik am Kraftwerksbetreiber Verbund laut, Kritik die bis heute nicht verstummte - mehr dazu in Lavamünd-Hochwasser: Prüfbericht fertig.

Lavamünd überflutet Überschwemmung

ORF/Weixelbraun

Schwere Vorwürfe gegen Verbund

Der Klagenfurter Rechtsanwalt Franz Serajnik bearbeitet in seiner Kanzlei hunderte Akten-Seiten. Er vertritt etwa 30 Hochwasseropfer im Raum Lavamünd und Slowenien. Serajnik erhebt schwere Vorwürfe gegen den Verbund: „Man kann bis jetzt dem Akt entnehmen, dass Abstaumaßnahmen zu spät eingeleitet wurden. Dadurch hat sich die Hochwasserwelle mit der Welle aus dem Stausee überlagert. Dadurch gab es eine Gefahrenerhöhung und eine Erhöhung des Schadens.“

Franz Serajnik Anwalt Lavamünd

ORF/Bernd Radler

Der Verbund, der die zehn Flusskraftwerke entlang der Drau betreibt, weist seit dem Tag der Katastrophe in Lavamünd sämtliche Schuld von sich. Verbund Sprecher Florian Seidl: „Beim Hochwasserereignis haben sich unsere Mitarbeiter strikt im Rahmen der Betriebsordnung bewegt und korrekt gehandelt. Daher ist den Mitarbeitern des Verbundes nichts vorzuwerfen. Im Rahmen der Hochwasserwelle konnten sie den Scheitel verzögern, verhindern konnte man es nicht, das bestätigen alle Behörden.“

Vorermittlungen laufen

Bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt laufen Vorermittlungen zum Hochwasser in Lavamünd. Die Behörde warte auf einen Abschlussbericht der Polizei, bevor weitere Schritte gesetzt werden können, sagte Helmut Jamnig, Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Serajnik hofft auf Einsicht beim Verbund und auf rascheres Reagieren bei künftigen Hochwassersituationen. Ein Vergleich wäre wünschenswert, sollte es allerdings hart auf hart kommen, will der Anwalt für seine Klienten eine Sammelklage gegen den Verbund einbringen.

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