Tiere bleiben vorerst in Kärnten

Der holländische Tiertransporter, der am Freitag bei einem Unfall auf der A10 umgekippt ist und Hunderte Tiere verloren hat, war offenbar ohne gültige Frachtpapiere unterwegs. Nun wurde entschieden, dass die Tiere vorerst in Kärnten bleiben sollen, zuviele Fragen seien noch offen.

Die Tiere wurden an der Unfallstelle bei Gmünd mühsam eingefangen, ärztlich versorgt und sind seit Freitag im Tierschutzzentrum Klagenfurt untergebracht. Die Transportboxen mit 1.700 Ratten, Hamstern, Nerzen, Schlangen, Chinchillas, Streifenhörnchen, Opossums etc. füllen einen ganzen Saal. Die exotischen Arten wie etwa ägyptische Igel, Königspythons oder Gürteltiere waren für mehrere Zoos in Italien bestimmt - Meerschweinchen, Mäuse und Ratten als Lebendfutter für andere Zootiere.

Wie das Tierschutzkompetenzzentrum (Tiko) mitteilte, hatte der Tiertransport eine ungültige Lizenz und war auf dem Weg zu einem Tiermarkt in Longarone in Venetien.

Tiertransporter A10 Illegal Suche

Tiko

Mühsame Suche nach dem Unfall.

Babynerze wurden operiert

Beim Unfall überschlug sich der Pritschenwagen, der voll mit Kisten und Transportboxen beladen war, viele Behälter zerbrachen dabei. Tiere wurden verletzt, flüchteten, viele wurden auch getötet - mehr dazu in Lkw mit Tausenden Tieren verunglückt. Zwei Babynerze mussten operiert werden, so das Tiko. Die Tiere wurden nicht nur verarztet, sie wurden auch gezählt: fast 500 Zwerghamster, mehr als 900 Ratten und Mäuse und viele mehr. 20 Tiere wurden eingeschläfert, viele waren auch unterkühlt.

Der holländische Tiergroßhändler wollte schon am Freitag mit einem Ersatz-Lkw weiterfahren, doch die Behörde verweigerte das. Zu viele Fragen seien noch offen, so Alexander Zuzzi vom Tiko: „Die Weiterfahrt ist untersagt worden, weil Papiere gefehlt haben und weil das Ersatzfahrzeug ein Leihfahrzeug war, das für Tiertransporte absolut nicht geeignet war.“

Tiertransport Unfall A10 Babynerz

Tiko

Tiko-Helfer mit Babynerz

Prüfung auf Artenrechtsverstöße

Die diensthabende Amtstierärztin Melitta Krischan prüfte auch auf Verstöße gegen das Washingtoner Artenschutzabkommen. Noch ist unklar, was mit den 52 Pythons, vier Zehenschildkröten und den Gürteltieren geschehen soll. Der Zoll müsse beurteilen, ob diese Tiere unter den Artenschutz fallen und überhaupt verkauft werden dürfen. Es fehlen auch Impfungen. Sollten Papiere nachgebracht werden, kann die Fahrt weitergehen. Noch können sich die Tiere unter Wärmelampen vom Stress erholen. Die Kosten für die Betreuung sprengen den Rahmen der finanziellen Möglichkeiten des Tiko, Spenden werden gerne angenommen.

Tiertransporter Unfall A10 Ratten zählen

Tiko

Ratten wurden gezählt.

Futtertiere nicht im Gesetz erwähnt

Das Tiko forderte am Samstag strengere Kontrollen und Auflagen für Kleintiertransporte. Klein- und vor allem Futtertiere werden nicht explizit im Tiertransportgesetz genannt, was es den Behörden erschwert, bei Missständen tätig zu werden. Leider müsse immer erst ein Unfall passieren, damit die Öffentlichkeit auf Heimtiertransporte aufmerksam werde. Täglich rollen im Verborgenen Kleintransporter voll mit Welpen, Exoten und Nagern durch Österreich, sagte Zuzzi.

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