Bürgerprotest gegen hohe Kanalgebühren

Seit einem Jahr müssen 150 Haushalte in drei Ortschaften der Gemeinde Bleiburg - wegen der Pleite ihrer Kanalgenossenschaft - doppelt so hohe Kanalgebühren bezahlen als der Rest der Gemeindebürger. Am Freitag fand wieder eine Protestversammlung mit 150 Bürgern statt.

Vor Jahren ging die Abwassergenossenschaft Aich Dob Pleite. Die offenen Schulden in der Höhe von 600.000 Euro müssen nun die Haushalte zahlen. Damals wurde verabsäumt, einen ordentlichen Förderantrag zu stellen. Daher entgehen der Gemeinde Bundes-Fördermittel in der Höhe von knapp 900.000 Euro.

Bürgerinitiative Kanal Bleiburg

Jakob Logar

Für 500 Menschen, die in 150 Haushalten in den Ortschaften Schilterndorf, Wiederndorf und Aich Dob leben, hat dies direkte Auswirkungen. Dieser Tage wurde ihnen die Kanalrechnung für 2013 zugestellt. Dabei mussten sie feststellen, dass die Gebühr vor einem Jahr um fast hundert Prozent angehoben wurde, sagt der Sprecher der Bürgerinitiative, Jakob Logar.

Kritik: Gebühren spalten Bleiburger in zwei Klassen

„Es ist Faktum, dass wir in Bleiburg zwei Klassen von Menschen haben: Menschen, die die normalen Kanalgebühren zahlen und Menschen, die die doppelte Kanalgebühr zahlen - und das in der selben Gemeinde. Ich habe zum Beispiel drei Kinder und einen Fünf-Personen-Haushalt. Für mich macht das pro Jahr eine Mehrbelastung von mehr als 500 Euro aus - im Vergleich zu meinem Bruder, der hundert Meter weiter in Einersdorf wohnt“, kritisert Logar.

Bescheid um Bundesförderung noch ausständig

Der direkte Schaden für die betroffenen Haushalte beträgt mittlerweile 100.000 Euro. Das hat die Bürgerinitiative ausgerechnet. Daher waren Vertreter der Initiative und der Gemeinde Anfang des Jahres in Wien beim zuständigen Minister. Sie wollen erreichen, dass der Gemeinde die Bundesförderung in Höhe von knapp 900.000 Euro gewährt wird. Eine Antwort aus Wien haben sie noch nicht erhalten.

Logar: „Um eine politische Lösung zu schaffen, ist die Kommunikation zwischen Politikern zielführend. Nicht zielführend ist offenbar die Kommunikation zwischen Beamten. Wir haben das Gefühl, dass die zuständigen Beamten und Ressortleiter im Bundesministerium mehr darauf bedacht sind, zu schauen, warum sie uns eine Förderung nicht geben können, als zum Beispiel zu schauen, wie man diese Ungerechtigkeit aus der Welt schaffen könnte.“

Hölzernes Plumpsklo als „Mahnmal“ vor Parlament

Wenn nicht bald eine Lösung gefunden wird, wollen die Bürger ihr Symbol, ein hölzernes Plumpsklo, nach Wien bringen und es vor dem Parlament aufstellen, um so auf die Dringlichkeit der Kanalmisere von Bleiburg bildlich aufmerksam zu machen.

Link: