Projektstart: Asylwerber arbeiten in St. Andrä

Seit wenigen Tagen werden in der Gemeinde St. Andrä Asylwerber beschäftigt. Das Pilotprojekt könnte künftig auch in anderen Gemeinden angewandt werden. Flüchtlingsorganisationen sprechen von einer neuen Willkommenskultur.

Fünf Asylwerber aus Afghanistan oder Syrien arbeiten derzeit täglich in der Gemeinde St. Andrä, helfen beim Rasenmähen oder beim Streichen der Schneepflöcke. Für die Hilfsarbeiten, für die sie sich freiwillig gemeldet haben, erhalten sie monatlich 110 Euro.

Bürgermeister: „Chance für bessere Integration“

Bürgermeister Peter Stauber sagt, der Lohn würde budgetär nicht ins Gewicht fallen: „Ich sehe das weniger von der budgetären oder der Arbeitsmarkt-Seite her. Es ist einfach ein Beitrag, um diesen Menschen die Chance zu geben, sich besser zu integrieren. Sie sind ja schon monatelang in dieser Herberge auf der Alm und da fällt ihnen einfach die Decke auf den Kopf.“

Aspis: Willkommens- statt Ausgrenzungskultur

Es sei eine neue Art der Integration, die auch der Flüchtlingsverein Aspis befürwortet. Geschäftsführerin Maria Lind: „Bisher herrschte in der Asylpolitik eher eine Ausgrenzungskultur vor. Dieses Projekt ist aber von einer Willkommenskultur gekennzeichnet.“

Dieses Projekt sei enorm wichtig für Flüchtlinge, so Lind: „Die Menschen fühlen sich gebraucht und sie können einen Beitrag leisten. Es ist wichtig, dass sie arbeiten können - noch dazu in einem Bereich, in dem sie sich dies zutrauen. Sie können ja noch wenig Deutsch. Im Rahmen ihrer Tätigkeit werden sie es aber viel rascher lernen.“

Österreichweites Interesse an Projekt

Derzeit ist das Projekt in St. Andrä noch ein Pilotprojekt, das allerdings österreichweit auf Interesse stößt. Bürgermeister aus anderen Bundesländern erkundigen sich bereits darüber. In Tirol gibt es bereits seit Jahren ähnliche Projekte, bei denen Asylwerber ebenfalls gemeinnützig tätig sind. In Kufstein beispielsweise arbeiten Asylwerber gegen ein Taschengeld beim Bauamt, bei der Stadtgärtnerei oder im Pflegeheim mit.

Der Bürgermeister von St. Andrä geht davon aus, dass das Projekt fortgesetzt wird. Im nächsten Monat werden andere fünf Flüchtlinge für Hilfsdienste eingesetzt. Insgesamt haben sich 30 Asylwerber aus dem Flüchtlingsheim Lamm freiwillig für die Arbeiten gemeldet.

Ragger: Nicht auf heimische Bevölkerung vergessen

FPK-Landesrat Christian Ragger kritisierte die Beschäftigung von Asylwerbern in der Gemeinde St. Andrä. Er sagt, SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser vergesse auf die heimische Bevölkerung. Asylwerber seien ohnehin grundversorgt und im Raum St. Andrä gebe es 50 Bezieher der Mindestsicherung, so Ragger.

Links: