Veruntreuung: Verdächtiger fristlos entlassen

Ein Rotkreuz-Mitarbeiter und AK-Funktionär wird verdächtigt, Geld in der Höhe von insgesamt einer Million Euro veruntreut zu haben. Die Ermittlungen laufen. Vom Roten Kreuz wurde er fristlos entlassen. Aufgeflogen ist die Veruntreuung durch eine Kontrolle der Ak.

Der Mann, für den die Unschuldsvermutung gilt, soll Geld aus der Betriebsratskasse des Roten Kreuzes veruntreut haben. Außerdem dürfte er von Kollegen, Freunden und Bekannten Geld zur Veranlagung erhalten haben. Das Geld soll nun weg sein.

AK deckte Fehlbetrag auf und erstattet Strafanzeige

Die Arbeiterkammer hat unmittelbar nach Auftauchen erster Vorwürfe eine umfassende Prüfung des Rotkreuz-Betriebsratsfonds durchgeführt, auf den das Rote Kreuz rein rechtlich keinerlei Zugriff und kein Kontrollrecht hat. Dabei erhärteten sich die Vorwürfe gegen den Mann. In der Betriebsratskasse dürften rund 35.000 Euro fehlen. Die Arbeiterkammer erstattete Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft.

Danach meldeten sich erste Personen, die dem Mann Geld zur Veranlagung überlassen hatten. Nach ersten Erhebungen dürfte die Schadenssumme bei einer Million Euro liegen.

Zahlreiche Mitarbeiter privat betroffen

Wie das Rote Kreuz am Mittwoch in einer Aussendung unterstrich, habe der Beschuldigte auf keinen Cent oder Euro des Roten Kreuzes – seien es Spendengelder, öffentliche Mittel oder Mitgliedsbeiträge – zugreifen können. Rot Kreuz Präsident Peter Ambrozy: „Für uns ist es bedauerlich, dass der Betriebsratsvorsitzende, in seiner Eigenschaft als Privatperson, mit einer doch beträchtlichen Anzahl von Mitarbeitern des Roten Kreuzes – aber auch darüber hinaus – Privatgeschäfte im Finanzierungs- und Veranlagungsbereich abgeschlossen hat, die – wenn sich alles bestätigt – ein schwerer Betrug sind. Er hat Mitarbeitern Geld abgenommen, ihnen Veranlagungen zu guten Konditionen versprochen und möglicherweise überhaupt nie veranlagt.“

Der Mann, der als seriös und vertrauenserweckend beschrieben wird, versprach eine Rendite von neun Prozent Zinsen, manche vertrauten ihm daraufhin ihr gesamtes Barvermögen an, oft nur gegen eine Quittung über den Erhalt des Geldes. Laut Melanie Reiter, der Sprecherin des Roten Kreuzes, hätten manche Mitarbeiter dem Mann ihr gesamtes Barvermögen anvertraut und stünden jetzt mit leeren Händen da. „Bei uns melden sich mittlerweile auch Geschädigte, die nicht beim Roten Kreuz arbeiten“, sagte Reiter. Sie rate jedem Betroffenen, sich an die Polizei zu wenden.

Wohin die exorbitanten Summen verschwunden sind, ist vorerst völlig unklar. Von dem Verdächtigen fehlt seit Montag jede Spur. „Wir haben keine Ahnung, wo er ist, er ist nicht erreichbar“, hieß es übereinstimmend beim Roten Kreuz und bei der Arbeiterkammer.

Lipitsch: „Bin sehr betroffen“

Hermann Lipitsch, Landesvorsitzender des ÖGB, sagte Mittwochfrüh gegenüber dem ORF Kärnten, der Betriebsrat habe sofort reagiert und den Beschuldigten auch von all seinen Funktionen bei der Gewerkschaft entbunden. „Wenn alles so stimmt, wie es dargestellt wird, bin ich sehr betroffen. Ich hätte nicht gedacht, dass er etwas in dieser Art machen könnte“, so Lipitsch. Für den Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.

Darmann und Ragger fordern Aufklärung

Der freiheitliche Klubobmann Gernot Darmann fordert umfassende Aufklärung des Finanzskandals - auch darüber, seit wann Rotkreuz-Präsident Ambrozy informiert war. Auch Rettungsreferent Christian Ragger fordert umfassende Aufklärung.