Hohe Lawinengefahr nach Schneefällen
Kärnten ist derzeit das einzige Bundesland, in dem teilweise die hohe Lawinenwarnstufe 4 ausgegeben wurde. Warnstufe 4 bedeutet, dass ein Lawinenabgang durch geringe Belastung sehr wahrscheinlich ist, sagt Wilfried Ertl, Leiter des Lawinenwarndienstes. Auch können Lawinen von selbst abgehen, am Donnerstag seien deswegen einige mittlere Lawinen zu erwarten.
In den Karawanken und den Karnischen Alpen liegen bis zu 120 Zentimeter Neuschnee. Oberhalb der Baumgrenze können Schneebretter von selbst abgehen. Der Lawinenwarndienst prüfte am Donnerstag den Schneedeckenaufbau in den Hohen Tauern am Ankogel. Abseits der Pisten herrscht hier Lawinenwarnstufe 3. Im Süden lagerte das Mittelmeertief noch mehr Schnee ab, in den Julischen Alpen beträgt die Warnstufe 4.
Einsatz von Lawinensprengstoff
Bei der Baustelle des Verbundkraftwerkes Reisseck 2 über dem Mölltal ist die Straße vom Baulager zum oberen Teil am Mittwochabend gesperrt worden. Am Freitag werden die gefährlichen Stellen vom Hubschrauber aus gesprengt. Aber auch neben den Skipisten wird in hochalpinen Skigebieten aus Sicherheitsgründen schon Lawinensprengstoff eingesetzt. Geplant sind Sprengungen laut Ertl in Heiligenblut, Mallnitz, am Nassfeld und eventuell am Mölltaler Gletscher.
Für die kommenden Tage rät Ertl Tourengehern und Freeridern, auf ihren Sport in hohen Lagen ganz zu verzichten oder nur die flacheren Hänge bis zu 30 Grad Neigung zu benutzen.
Keine akute Gefährdung von Ortschaften
Wo der Wind den Neuschnee zusammenwehte, ist die Gefahr am größten. Ortschaften und Passstraßen sind derzeit aber nicht akut gefährdet. Übergänge wie die Plöckenpass-Straße werden aber von den Lawinenkommissionen täglich neu beurteilt. Besonders groß sei die Gefahr, wo Schneeverfrachtungen auf warmen, schneefreien Untergrund stoßen, so Ertl.