Putzmittel statt Limo: Kind verletzt

Ein sechs Jahres altes Mädchen hat sich am Sonntag in einer Bäckerei in Klagenfurt beim Trinken einer vermeintlichen Limonade die Speiseröhre verätzt. Offenbar bekam es verdünntes Putzmittel serviert, zum Glück nur eine kleine Menge. Es wurde Anzeige erstattet.

Das Mädchen war gemeinsam mit ihren Großeltern in einer Bäckerei in Viktring. Die Großeltern bestellten Kaffee und für das Kind eine Limonade. Diese kam im Glas mit Strohhalm. Nach dem ersten Schluck sagte das Kind, das schmecke sauer, kurz darauf habe sie erbrochen, erzählte der Großvater dem ORF Kärnten.

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Der Großvater, der anonym bleiben möchte, mit ORF-Redakteurin Lisa Natmessnig.

Großmutter schmeckte chemisches Mittel

Zunächst dachte man nicht an ein Problem mit dem Getränk, doch dann erbrach das Kind nochmals eine größere Menge. Die Großmutter nahm dann einen kleinen Schluck vom Getränk, erkannte sofort einen chemischen Geschmack und spülte mit Wasser nach. Nach erfolgter Reklamation brachte die Kellnerin zwei leere Limonadeflaschen zum Tisch. Nach dem Geruch war klar, so der Großvater, dass sich in einer davon Reste einer chemischen Flüssigkeit befanden. Es waren originale Limoflaschen, aber nicht frisch aufgemacht, sondern bereits angebrochen, erzählte er.

Putzmittel in Getränkeflasche

Nach dem dritten Erbrechen lief der Großvater die paar Schritte nach Hause, um sein Auto zu holen. Dann fuhren sie mit der Enkelin ins Eltern-Kind-Zentrum, wo sich die Ärzte sofort um die Kleine kümmerten. Das Kind musste eine Gastroskopie unter Vollnarkose über sich ergehen lassen. Dabei wurden leichte Verätzungen festgestellt.

Ohne Strohhalm, bei einem normalen Schluck, hätte es noch schlimmer sein können, sagte der Arzt zu den Großeltern. Einen Tag danach fragen sich die Großeltern immer noch, wie man in eine normale Getränkeflasche Putzmittel einfüllen könne, ohne Kennzeichnung. Das sei sehr fahrlässig, so der Großvater. Mit der Flasche fuhr er zur Polizei und erstattete Anzeige.

Nicht absichtlich erbrechen lassen

Die Kleine ist auf dem Weg der Besserung und habe am nächsten Tag wieder gefrühstückt, war der Großvater erleichtert. Der Arzt, Günter Fasching, sagte, man müsse in so einem Fall immer an eine Verätzung denken. Die Flüssigkeit war stark ätzend und hätte zu starken Verletzungen führen können, in diesem Fall waren sie gering und das Kind konnte am nächsten Tag nach Hause gehen.

Der Arzt warnte davor, Kinder in einem solchen Fall absichtlich zum Erbrechen zu bringen, in diesem Fall war es ein natürlicher Vorgang. Das sei aber nicht unbedingt typisch für solche Fälle. Laut Klinikum kommen pro zehn bis 15 ähnliche Fälle vor.