Filmschaffende kritisieren Untätigkeit

Obwohl der Österreichische Film international großes Ansehen genießt, gilt Kärnten in der Filmbranche als weißer Fleck. Es fehle eine professionelle und entpolitisierte Filmförderung, wird von heimischen Filmschaffenden beklagt.

Trotz einiger Lichtblicke wie dem „K3 Kurzfilmfestival“ in Villach oder dem Filmfest „Kino aus Kärnten“ - um Kärnten auch international als Filmland zu etablieren, braucht es größeres Engagement. Die Kärntner Filmschaffenden haben es jedoch satt darauf zu waren, dass die Politik Maßnahmen ergreift: sie fordern via Internet-Petition professionelle Arbeitsmöglichkeiten und eine institutionalisierte Filmförderung ein, die über eine zentrale und politisch autonome Anlaufstelle abgewickelt werden soll.

Russegger: Politische Einflussnahme schuld

Gerade wegen der Einflussnahme der Politik seien Versuche, Kärnten als Filmland zu etablieren, in der Vergangenheit immer wieder gescheitert, sagt Universitätsprofessor Arno Russegger, der die Petition zur Unterstützung der Kärntner Filmschaffenden ins Leben gerufen hat.

„Das funktioniert deshalb nicht, weil die Politik sich einmal heraushalten müsste. Die Politik müsste einmal verstehen, dass internationale Produzenten nicht zu einem politischen Funktionär gehen, um dort auf ‚Bittgarschön‘ irgendwelche Subventionen einfordern - sondern es braucht ein klares System mit klaren Regeln, die wenn sie erfüllt werden, auch mit einer entsprechenden Förderung bedacht werden müssen".

Eine Million Euro notwendig

Mindestens eine Million Euro müsste laut Russegger in die Filmförderung investiert werden, wenn damit auch die Einrichtung einer unabhängigen Kärntner Filmkommission gewährleistet werden soll. Derzeit würden die meisten internationalen Produktionen jedenfalls einen weiten Bogen um Kärnten machen. Russegger meint, auch die Gründe dafür zu kennen: "So kann man mit Künstlern und Filmemachern eben nicht umgehen. Die gehen eben dorthin, wo die Bedingungen – die sie auch erfüllen - klar sind“.

Südtiroler suchen sich Produktionen aus

Dabei könnten sich Kärnten gerade im Alpen-Adria Raum gut positionieren. Dass sich Investitionen in das Medium Film auszahlen, belege das Beispiel Südtirol, so Russegger. „Wir sehen, dass dort vermehr auf Filmförderung gesetzt wird und das rechnet sich wirklich um ein Vielfaches. Die europäischen Produzenten stellen sich dort an, die Südtiroler können sich aussuchen, mit welchen Projekten sie das Land ins rechte Licht rücken“.

Laut offizieller Statistik würden von jedem investierten Film-Euro vier Euro im Land bleiben.

Enquete zur Ausarbeitung von Richtlinien im Frühjahr

Spätestens im Frühjahr 2013 solle eine Gruppe von Experten im Rahmen einer Enquete mit der Ausarbeitung von Richtlinien zur Filmförderung beginnen, fordert Russegger: damit auch die heimischen Filmschaffenden nicht länger zum Abwandern gezwungen wären.