Meinungsforscher: Wahl als Nagelprobe

Nicht nur für Politiker, auch für die Meinungsforscher ist die Landtagswahl am 3. März eine Nagelprobe. Die Vorhersagen bei der Wahl 2009 trafen so gar nicht zu, aber auch im Wahljahr 2013 werden Prognosen schwierig sein.

Von den Meinungsforschern wurde 2009 ein Kopf-an-Kopf-Rennen von Freiheitlichen und SPÖ vorhergesagt, die Differenz betrug dann immerhin 16 Prozent. Leichter wird es für die Meinungsforscher auch jetzt nicht. Nicht nur der Kärntner Wähler lässt sich immer schwerer einschätzen. Die Zahl der Unentschlossenen steigt ebenso wie die Zahl der Wechselwähler, und ihre Entscheidungen fallen immer später und spontaner.

Unfalltod Haiders war große Unbekannte

Dann gibt es noch Ereignisse, die sich einfach nicht einschätzen lassen. So habe der Unfalltod Jörg Haiders das Wahlergebnis 2009 wesentlich beeinflusst, sind sich die Meinungsforscher Kathrin Stainer-Hämmerle und Peter Hajek einig. Den Meinungsforschern hätten damals für ihre Prognosen die Erfahrungswerte gefehlt. Hajek regte damals nach dieser Erfahrung eine Methodendiskussion unter Meinungsforschern an. Dazu kam es allerdings nie, sagt Hajek. Ein Rundruf unter den Kollegen endete wenig erfolgreich.

Erfahrungswerte spielen große Rolle

Meinungsforschung baut vielfach auf Erfahrung auf, so werden beispielsweise nach Umfragen bei den Grünen immer ein paar Prozentpunkte abgezogen, weil es hier eher der Fall ist, dass sich Menschen öffentlich zu den Grünen bekennen und dann doch eine andere Partei wählen. Umgekehrt ist es bei der FPK: Da werden von den Meinungsforschern einige Prozentpunkte dazugerechnet.

Stronach und Skandale erschweren Prognosen

Schwierig wird es eben, wenn es keine Erfahrungswerte gibt. Ein solcher Unsicherheitsfaktor ist für Stainer-Hämmerle bei der kommenden Wahl unter anderen Frank Stronach. Es sei nicht bekannt, wie hoch die Deklarationsfreudigkeit seiner potenziellen Wähler sei. Auch wie sich die Politskandale und Gerichtsurteile der letzten Zeit auf die Wahl auswirken werden, sei schwer abschätzbar, meint Stainer-Hämmerle. Da wollen die Meinungsforscher noch abwarten - denn entscheidend ist, was zwei bis maximal drei Wochen vor der Wahl Thema ist, etwa, ob es ein weiteres Urteil gibt.

Kärnten-Prognosen bleiben schwierig

Eine klare Prognose ist den Meinungsforschern jetzt noch nicht zu entlocken. Erschwerend für die Meinungsforscher sei auch, dass die Kärntner derzeit sehr von der Politik enttäuscht seien, sagt Hajek: „Dementsprechend ist es wahnsinnig schwer abzuschätzen.“ Kärnten bleibt wohl ein schwieriges Pflaster für die Meinungsforscher - auch 2013.

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