So kalt war es im Dezember noch nie

Derart tiefe Temperaturen wurden in der ersten Dezemberhälfte in Klagenfurt noch nie gemessen. Mit Minus 16,7 Grad wurde am Donnerstag der Kälterekord des Jahres gebrochen. Dadurch traten auch Probleme auf.

Die tiefste Temperatur in Kärnten wurde Donnerstagfrüh in St. Michael ob Bleiburg mit Minus 19 Grad gemessen, gefolgt vom Gurktal mit Minus 18,4 in Weitensfeld. Österreichweit wurde die tiefste Temperatur mit Minus 21,1 Grad in Tirol gemessen, bei unseren Nachbarn in Slowenien waren es im Süden sogar Minus 26 Grad.

Temperaturen deutlich zu niedrig

Die Temperaturen sind für die Jahreszeit deutlich zu niedrig, sagt der Leiter der Wetterwarte Klagenfurt, Christian Stefan. Sie liegen zwischen acht und zehn Grad unter den Normalwerten: „Es sind Temperaturen, die normalerweise erst im Jänner auftreten. Für die erste Dezemberhälfte sind das rekordverdächtige Temperaturen. So tiefe Temperaturen wurden noch nicht in Klagenfurt gemessen.“

Winterlandschaft

ORF

Pannenhelfer und Installateure im Dauereinsatz

Die Minusgrade bedeuten Dauereinsatz für die Autofahrerklubs. Günther Friesacher, Betriebsleiter des ARBÖ: „Wir haben zurzeit drei Mal so viele Pannen wie sonst. Pro Tag verzeichnen wir im Schnitt 200 Einsätze. Wir sind mit der ganzen Mannschaft und 30 Fahrzeugen im Einsatz, Stress pur also.“ Sein Tipp für alle Autofahrer: Die Batterie des Autos muss fit und ausreichend Frostschutzmittel vorhanden sein. Dieselfahrzeuge sollten zurzeit mit dem hochwertigsten Treibstoff betankt werden.

Wasserleitungen frieren ein, Heizungen fallen aus

Eingefrorene Leitungen sind aber nicht nur für Autofahrer problematisch. Auch die 360 Installateure in Kärnten können davon ein Lied singen. Zu frostigen Zeiten wie diesen absolvieren sie mehrere tausend Einsätze zusätzlich, weil Wasserleitungen einfrieren oder bersten und ganze Heizsysteme ausfallen. Innungsmeister Gerhard Oswald: „Wir hatten schon Einsätze am 24. Dezember. Wir sind auf Almhütten gerufen worden, weil dort die Heizung ausgefallen ist und Familien mit Kleinkindern oben waren. Diese Probleme sind zu lösen – das ist unser Job, als Installateur.“

Sein Tipp: Überprüfen, ob alle Fenster geschlossen sind und nahe an der Außenwand oder außerhalb geführte Wasserleitungen entleert wurden (es gibt auch Heizungen für außen liegende Wasserrohre, die mit Thermostat geregelt werden). Natürlich sollte auch überprüft werden, ob genug Heizmaterial vorhanden ist, sagte Oswald. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich schon jetzt die Notrufnummer für seinen Installateur besorgen, ab kommender Woche sind diese Nummern auch auf der Internetseite der Wirtschaftskammer abrufbar.

Kelag: 10 Prozent Mehrbedarf beim Strom

Für Rekordabsätze sorgen die kalten Temperaturen auch beim Kärntner Energielieferanten Kelag. Mit einer Leistungspitze von 760 Megawatt wird das Stromnetz um etwa zehn Prozent mehr beansprucht als sonst, sagt Kelag-Direktor Hermann Egger. Ein Mehrbedarf, den die Kelag leicht mit ihren Speicherkraftwerken abdeckt und sogar im österreichweiten Strom-Verbund aushelfen kann: „Wir können, wenn es erforderlich ist, Leistung bereitstellen. Wir nehmen an der Ausgleichsenergiebereitstellung Teil. Wenn Netzspitzen in Österreich auftreten, leistet auch die Kelag zusätzlich einen Beitrag zur Abdeckung dieser Leistungsspitzen, um das System stabil aufrechtzuerhalten.“

Eisläufer freuen sich

Bei einer Umfrage in Klagenfurt zeigten sich die Menschen ob der tiefen Temperaturen relativ gelassen. Die Kälte hat auch ihre Vorteile, zum Beispiel für Eisläufer: Eislaufen ist heuer so früh möglich wie nie. Schon am Freitag öffnet der Kunsteisplatz Radlerstopp bei St. Veit an der Glan.

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