Sozialverein umtobt von Machtkämpfen

Der Sozialverein pro mente ist Schauplatz von Machtkämpfen. Am Dienstag findet die Vorstandswahl des Vereins statt, nun werden hunderte neue Mitglieder geworben, um diese Wahl zu beeinflussen. Insider sprechen von Beeinflussungen durch die FPK.

Der Verein bietet seelische und soziale Hilfe für bedürftige Menschen an. 350 Mitarbeiter betreuen 4.000 Klienten. Derzeit gibt es aber nur ein Thema: die Vorstandswahl am kommenden Dienstag. Ein Streit zwischen dem jetzigen Vorstand und seinem Gegenkandidaten droht, zu eskalieren.

Erstmals Gegenkandidat im Vorstand

Thomas Platz, Facharzt für Psychiatrie und Primarius der Klagenfurter Rehaklinik für seelische Gesundheit und Prävention, leitet den Verein seit 26 Jahren. Pro mente ist Hauptgesellschafter der Rehaklinik. Nun soll ein neuer Vorstand gewählt werden, erstmals mit einem Gegenkandidaten für Thomas Platz.

Es gibt gegenseitigen Klagsdrohungen, anonyme Briefe kursieren. Einer davon wurde schon an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, bestätigte Thomas Platz. Die Konsequenz: Ein Arzt der Rehaklinik wurde mit vollen Bezügen vom Dienst freigestellt, weil Platz ihn für Teile des anonymen Schreibens verantwortlich macht - gemeinsam mit seinem Gegenkandidaten.

Seit 13 Jahren im Verein

Der Gegenkandidat für den Vorstand ist Richard Dabernig. Er arbeitet seit 13 Jahren als Projektleiter für pro mente und ist gelernter Zimmermann. Er habe zu wenig Kompetenz für die Leitung des Sozialvereins, heißt es bei pro mente. Nun will Dabernig im Verein aufräumen und erhebt schwere Vorwürfe gegen Vorstand Platz. Dieser würde sich finanziell bereichern, während bei den Mitarbeitern gespart werde.

Querelen ums Geld

Dabernig: „Auf der anderen Seite werden riesige Beträge herausgenommen. Es muss ja irgendwas dahinter stecken, wenn daraus so ein Geheimnis gemacht wird, wenn es nicht offen gelegt wird.“

Vorstand Thomas Platz wies die Vorwürfe zurück und erklärte gegenüber dem ORF seine Einkünfte: „Wenn ich die Einkünfte bei pro mente kärnten nehme, habe ich ein Bruttoeinkommen von 2.900 Euro. In der Rehaklinik verdiene ich als Primararzt und medizinischer Direktor 13.500 Euro brutto pro Monat. Das liegt in der unteren Bandbreite.“

Beide werben aktiv neue Mitglieder

Primarius Platz und sein Herausfroderer Dabernig bestätigten, aktiv um Mitglieder zu werben. Von 200 stieg ihre Zahl in den letzten drei Wochen auf mehr als 1.000, alle sind auch wahlberechtigt. Pro mente Insider sprechen beim rapiden Mitglieder-Anstieg von Beeinflussung der FPK. Befürchtet wird eine politische und inhaltliche Umorientierung durch Dabernig.

Dabernig: Vorwürfe „Paranoia“

Dabernig sagte dazu, das würde man in der Psychiatrie als Paranoia bezeichnen. Es sei eine absurde Erfindung und man versuche, ihn anzupatzen. Er habe zu verschiedenen Leuten verschiedener politischer Couleurs gute Verhältnisse.

Am Dienstag wird in der Generalversammlung von pro mente über die Zukunft des Vereins abgestimmt. Diesmal findet die Versammlung aber nicht in einem kleinen Seminarraum statt, sondern in der Messehalle 5, wegen des erwarteten Mitgliederansturms.

Ragger: Vorstand und Geschäftsführung trennen

Soziallandesrat Christian Ragger (FPK) meldete sich am Donnerstag in einer Aussendung zu Wort. Bei der Neuwahl des Vorstandes von pro mente sei laut Ragger darauf zu achten, dass Vorstand und Geschäftsführung getrennt werden. Die Sozialabteilung des Landes versuche seit einige Zeit, auf Sozialvereine diesbezüglich einzuwirken. Obleute, die auch operative Geschäfte führen, sollten daher der Vergangenheit angehören, so Ragger.