Uni-Rektor: Skepsis bei geplanter Med-Uni

Der neue Rektor der Universität Klagenfurt, Oliver Vitouch, steht der geplanten privaten Medizin-Uni für Klagenfurt kritisch gegenüber. Er kann sich eine stärkere Kooperation zwischen Klinikum Klagenfurt und der Medizinischen Universität Graz vorstellen.

Offiziell ist der neue Uni-Rektor Oliver Vitouch vergangene Woche in einer akademischen Feier in sein Amt eingeführt worden. Im ORF-Interview äußert sich Vitouch kritisch zu den Plänen für eine private Medizin-Uni für Klagenfurt – mehr dazu in Medizin-Uni öffentlich vorgestellt (kaernten.ORF.at, 3.12.2012).

Neue akademische Entwicklungen in Kärnten seien prinzipiell zu begrüßen, so Vitouch. Bei einer medizinischen Universität stehe aber die Frage der Qualität besonders im Vordergrund: „Bei einer Privatuniversität muss man sich sicher fragen, ob diese Qualität zu gewährleisten ist – und vor allem mit welchen Kosten und Risiken das verbunden sein wird.“ Nach den Plänen der Freiheitlichen soll die Fakultät ja gemeinsam mit der Sigmund-Freud-Privatuniversität im Klinikum Klagenfurt errichtet werden.

Vitouch: Kooperation verstärken

Für Vitouch ist eher vorstellbar, dass die bestehende Kooperation zwischen Klinikum Klagenfurt und der Medizinischen Universität Graz verstärkt wird. Das Klinikum dient als Ausbildungsspital für die Grazer Uni. Etwa könne das sechste Ausbildungsjahr in Klagenfurt stattfinden, so Vitouch.

Zwar sei die Universität Klagenfurt daran nicht direkt beteiligt, Vitouch kann sich aber vorstellen, dass die Uni Klagenfurt eine Art Schirmherrschaft für diese Kooperation übernimmt.

Vitouch will auf Forschung setzen

Für die Uni Klagenfurt will Vitouch künftig verstärkt auf Forschung setzten: „Die Reputation einer Universität ist nicht durch Verpackungskünste erfolgreich weiterzuentwickeln, sondern durch Inhalte.“ Das Grundbudget der Uni Klagenfurt sei „solide“, man habe keine Spar- oder Rückbauzwänge. Vitouch: „Wir können bei Neuvorhaben keine riesigen Sprünge machen, aber das eine oder andere realisieren.“

Reaktion der Sigmund-Freud-Universität

Der Rektor der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien-Paris, Alfred Pritz, reagierte am Montagnachmittag gegenüber kaernten.ORF.at auf die Aussagen Vitouchs. Dieser habe nie mit ihm gesprochen, er kenne die Inhalte nur aus den Medien. Pritz: „Für einen Wissenschaftler ist das unhaltbar.“ In Richtung Vitouch sagte Pritz zu dessen Aussagen über die Qualität, dieser solle besser auf die eigene Universität schauen, da gebe es genug zu tun. Er müsse nicht andere in den Schmutz ziehen. Grundsätzlich sei die Sigmund-Freud-Privatuniversität bereit, mit der Alpe-Adria-Universität zu kooperieren, wenn die Qualität stimme. Dazu müsste es aber erst einmal Gespräche geben, so Pritz.

Ragger: Skepsis nicht nachvollziehbar

Bildungsreferent Chrstian Ragger (FPK) kann die Skepsis von Rektor Vitouch bezüglich der Qualität ebenfalls nicht nachvollziehen. In einer Aussendung am Montagnachmittag sagte Ragger, die Sigmund-Freund-Uni sei eine seit Jahren anerkannte und erfolgreiche Privatuniversität. Sie sei bestrebt, mit der Uni Klagenfurt zu kooperieren, wo immer es möglich sei. Daher sei es „wenig hilfreich“, wenn Vitouch solche Bestrebungen ohne nähere Kenntnisse des Projektes öffentlich beargwöhnt, so Ragger.

FPK-Trettenbein: „Hätten Sie geschwiegen“

Der stellvertretende FPK-Klubobmann Harald Trettenbein sagte am Montag in einer Aussendung zum ersten Interview von Rektor Vitouch, er hätte besser schweigen sollen (si tacuisses philosophus mansisses - hättest Du geschwiegen, wärest Du ein Philosoph geblieben). Es sei mit seinem Amt als Rektor nicht vereinbar, wann man die Bemühungen um die Ausweitung des akademischen Bildungsangebotes mit voreiligen Feststellungen desavouiere. Vitoch unterstütze damit die SPÖ Kärnten in ihrem Kurs gegen die Med-Uni, so Trettenbein.

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