Angst vor neuerlichem Regen

In der Nacht auf Sonntag erreicht Kärnten ein Mittelmeer-Tief, das wieder enorme Regenmengen bringen soll. Weil Flüsse und Böden kaum noch Wasser aufnehmen können, werden wieder Überschwemmungen erwartet. Landeswarnzentrale und Katastrophenschutz sind vorgewarnt.

In Lavamünd ist auch nach Beendigung der gröbsten Aufräumarbeiten nichts wie vor der Flut. Alles ist feucht, die Keller werden jetzt überall ausgeräumt. Die durch das Wasser zerstörten Gegenstände werden in Containern am Marktplatz gesammelt. Das völlig durchnässte Holz wird vor den Häusern zum Trocken aufgeschlichtet.

Aufräumarbeiten Lavamünd

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Aufräumarbeiten in Lavamünd

Ähnliches Bild wie vergangenes Wochenende

Jetzt kommt die nächste Hochwasserwarnung. Für das Wochenende wird ein Mittelmeertief vorhergesagt. Mehrere Wettermodelle deuten darauf hin, dass wieder mit großen Regenmengen mit bis zu 150 Litern pro Quadratmetern zu rechnen ist.

Für Johannes Moser vom Hydrographischen Dienst des Land bietet sich schon ein bekanntes Bild. Das Wetter dürfte jenem des letzten Wochenendes entsprechen. Zwar kommt jetzt kaum mehr Schmelzwasser von den Bergen, dafür ist der Boden gesättigt und kann fast kein Wasser aufnehmen. Deshalb wird das Regenwasser oberflächlich auch schneller abfließen, so Moser. Wenn es in den Karnischen Alpen und Karawanken wieder so viel regnet, bedeutet das auch für die Drau wieder Hochwasser.

Hilfseinsatz Bundesheer Pioniere Zell Pfarre Unwetter

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Hilfseinsatz der Pioniere in Zell Pfarre

Enge Zusammenarbeit aller Stellen

Die Landesalarm- und Warnzentrale und der Katastrophenschutz sind vorgewarnt, auch die Mitarbeiter beim Verbund rüsten sich, so Jürgen Türk, Werksgruppenleiter der Draukraftwerke: „Für uns bedeutete das eine intensive Planung für das Wochenende. Wir sind mit den Behörden in engem Kontakt. Wir werden morgen noch die letzten Prognosen für das Wochenende anschauen und die Stauräume vorbereiten. Wenn es wieder so wird, wie letztes Wochenende, haben wir aber nicht die Möglichkeit, viel zu helfen.“

Prinzip Hoffnung

Aber nicht nur an der Drau kann es wieder Überschwemmungen geben, auch Glan und Gail sind wieder gefährdet. Moser sagte, man bleibe in engem Kontakt mit Wetterdienst, Hydrographischem Dienst und Verbund. Auch der Bürgermeister von Lavamünd, Herbert Hantinger, kennt die Wetterprognosen. Vieles werde man nicht verhindern können, aber er hofft, dass so etwas wie am Montag nie wieder vorkommt.

Albin Travnik Ridovc Zell Pfarre

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Albin Travnik

Pioniere beseitigen Verklausungen

In Zell-Pfarre sind unterdessen seit Donnerstag 40 Pioniere des Bundesheeres im Einsatz. Sie müssen entwurzelte Bäume und Verklausungen aus dem Mrzlica-Graben entfernen.

Der hochwasserführende Waidischbach hat am Montag Teile der Landesstraße unterspült. Bei weiteren starken Niederschlägen droht er das Anwesen des 85 Jahre alten Albin Travnik vulgo „Ridovc“ mitzureißen. „Das Haus hat am Montag richtig gezittert. Da hatte ich schon etwas Angst“, so der Betroffene. Der Hilfseinsatz in Zell-Pfarre wird voraussichtlich eine Woche lang dauern.

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