Weitere Staatshilfen für Hypo?

Die Hypo Alpe Adria dürfte Finanzkreisen zufolge bis Ende des Jahres vom österreichischen Staat eine weitere Kapitalspritze sowie Garantien für eine milliardenschwere spezielle Anleihe erhalten, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Reuters berief sich in einer Aussendung am Freitagnachmittag auf drei mit der Situation vertraute Personen. Damit will die Staatsbank eine Kapitallücke von 1,5 Mrd. Euro schließen.

Eine Milliarde Euro möglich

„Das Volumen der Anleihe könnte rund eine Milliarde Euro sein“, sagte einer der Insider. Das staatlich garantierte Papier solle voraussichtlich noch im November platziert werden und müsse unter bestimmten Bedingungen automatisch in Eigenkapital umwandelbar sein, um von den Aufsehern als Kernkapital anerkannt zu werden. „Es muss ein Hybridbond sein, so wie die Cocos“, sagte ein anderer Insider. Coco-Bonds sind Anleihen, die in Eigenkapital gewandelt werden, wenn das Kapital einer Bank sinkt.

Wie viel Geld kommt vom Staat?

Zudem sei eine Eigenkapitalspritze geplant, die mit bis zu 500 Millionen Euro höher ausfallen könnte als die von Finanzministerin Maria Fekter veranschlagten 300 Millionen Euro. „Nur mit einer Anleihe wird es nicht gehen. Ein Teil wird in Cash kommen müssen“, sagte einer der Eingeweihten. Wie hoch die direkte Kapitalspritze des Staats ausfällt, dürfte auch davon abhängen, welchen Eigenbeitrag die Bank selbst - etwa über den Abbau von Risiken - zu ihrer Sanierung leisten kann.

Kapitalpuffer von 1,5 Mrd. gefordert

Die österreichischen Aufseher verlangen wie berichtet von dem Institut bis zum Jahresende einen zusätzlichen Kapitalpuffer von 1,5 Mrd. Euro um eine Eigenmittelquote von 12,04 Prozent zu erreichen. Bis Ende März 2013 benötigt die Hypo nach Vorgabe der Aufseher weitere 700 Millionen Euro. Mit dem zusätzlichen Kapital soll die Bank für künftige Krisen fit gemacht werden.

Die Hypo selbst erklärte am Freitag, sie werde „alles tun, um den vorgeschriebenen Kapitalpolster zeitgerecht darzustellen - und das möglichst budget- und schuldenschonend.“ Eine Sprecherin des Finanzministeriums bekräftigte lediglich, es werde weiter an einer „steuerzahlerfreundlichen Lösung“ gearbeitet.

Land und Bund haften für 16,7 Mrd. Euro

Wegen der zähen Sanierung der österreichischen Staatsbanken musste Fekter unlängst bereits das Erreichen ihrer Defizitziele verschieben. Auch bei den neuerlichen Garantien für die geplante Hybridanleihe der Hypo stehen diese Punkte im Vordergrund: „Das wird die große Kunst sein - die Anleihe so zu konstruieren, das man auf der einen Seite sagen kann, es ist hartes Kernkapital, und auf der anderen Seite, es zählt noch nicht zu den Staatsschulden“, sagte einer der Insider.

Die Hypo Alpe Adria wurde Ende 2009 notverstaatlicht, weil die damalige Mutter BayernLB kein weiteres Geld mehr in die marode Bank stecken wollte. Seither hat Österreich milliardenschwere Garantien für das Institut übernommen: Per Ende Juni betrugen die Haftungen des Bundes und des Landes Kärnten noch 16,7 Mrd Euro.

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