AK: 90.000 Kärntner von Armut bedroht

Laut Kärntner Arbeiterkammer sind rund 90.000 Kärntner von Armut bedroht. Sie können sich Heizung, Essen und Autofahrer schwer bis gar nicht leisten. AK-Präsident Günther Goach fordert einen Mindestlohn von 1.350 Euro in Kollektivverträgen.

Laut Erhebungen der Statistik Austria seien in Österreich zwölf Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht. Auf Kärnten hochgerechnet bedeute dies laut Arbeiterkammer 67.000 Menschen. Dazu kommen noch 22.600, die ausgrenzungsgefährdet seien, so Heinz Pichler von der AK.

In einem Ein-Personen-Haushalt stehen weniger als 1.066 Euro im Monat zum Leben zur Verfügung. Ein Erwachsener mit Kind verfügt über weniger als 1.386 Euro, zwei Erwachsene über nicht mehr als 1.599 Euro. Laut Pichler beinhalten diese Zahlen sämtliche Sonderzahlungen und stehen für das Netto-Einkommen. Die Statistik bezieht sich auf das Jahr 2011 und entspricht den Vorgaben der EU-SILC („Statistik über Einkommen, soziale Eingliederung und Lebensbedingungen“).

Job schützt nicht vor Armut

Besonders besorgniserregend ist für Pichler die Tatsache, dass selbst ein Arbeitsplatz nicht vor der Armutsfalle schütze. Personen, denen trotz Arbeit kein Haushaltseinkommen über der Armutsgefährdungsschwelle zur Verfügung steht, werden als „Working Poor“ bezeichnet. Laut AK seien dies in Kärnten rund 20.600 Personen. Ursachen seien Teilzeitbeschäftigung, nicht ganzjährige oder nur gering entlohnte Tätigkeit, sowie die Haushaltssituation, wo ein Einkommen für mehrere Personen reichen müsse.

Das größte Risiko, zu den Working Poor zu gehören, haben schlechter qualifizierte Personen. 73 Prozent der Armutsgefährdeten verfügen nur über einen Pflichtschulabschluss bzw. eine Lehre. Bei der beruflichen Stellung führen Hilfsarbeiter die Statistik mit 31 Prozent an, gefolgt von den Selbstständigen mit 19 Prozent.

Arbeitslosengeld erhöhen

AK-Präsident Günther Goach fordert ein Mindesteinkommen von 1.350 Euro, das in allen Kollektivverträgen verankert werden müsse. Das Arbeitslosengeld soll statt 20 Wochen 30 Wochen lang ausbezahlt werden, so Goach. Die Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld (gerechnet vom letzten Nettoverdienst) betrage derzeit 55 Prozent, im EU-Schnitt aber fast 70 Prozent. Die AK fordert auch hier eine Anpassung nach oben.