Stronach: Wahlziel sind 30 Prozent

Frank Stronach möchte bei der nächsten Nationalratswahl mit seiner Partei 20 bis 30 Prozent der Stimmen erreichen, erklärte er Freitagabend bei einem Besuch in Spittal. In rund einer Woche soll feststehen, ob die neue Partei bei Landtagswahlen in Kärnten antreten wird.

Neben Bgm. Gerhard Köfer und dessen Vize Hartmut Prasch haben fünf weitere SPÖ-Gemeinderäte die Partei verlassen. Parteigründer Frank Stronach besuchte Freitagabend Spittal für eine Informationsveranstaltung. Als Ort des Treffens wurde das Spittaler Rathaus gewählt, wo es auch einen großen Medienandrang gab.

Stronach

APA/Eggenberger

Frnak Stronach in Spittal.

Stronach fuhr in einer Limousine vor und gab sich leutselig und ehrgeizig. Bei der nächsten Wahl will er mit seiner Partei 20 bis 30 Prozent der Stimmen sagte er. Zusatz: „Ich hoffe, wir stellen den Bundeskanzler.“

Dass er für sein Antreten bei der Nationalratswahl die notwendigen Unterschriften von drei Nationalratsabgeordneten bekommen werde, davon ist Stronach überzeugt. Er habe mehr als drei, die ihn unterstützen würden, Namen wollte er aber keine nennen. Bisher sind Köfer und Erich Tadler („wilder“ Ex-BZÖ-Abgeordneter) bekennende Stronach-Unterstützer.

Parteiname und Parteiprogramm würden Ende September feststehen, sagte Stronach. Er erneuerte seine Ablehnung des Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM. Als Ziel seines Engagements nannte er „Werte, wie Wahrheit, Fairness und Transparenz“. Er wolle Arbeitsplätze halten und neue schaffen sowie den Wohlstand in Österreich verbessern.

Kärnten-Kandidatur wird bald entschieden

Der erste Wahlkampf der Stronach-Partei könnte bei vorgezogenen Neuwahlen in Kärnten stattfinden. Das hänge von Köfer ab, was immer dieser entscheide, werde er unterstützen, so Stronach. Wenn man sich für eine Kandidatur entscheide, müsse man sich rasch entscheiden, sagte Köfer. Die Entscheidung solle in einer Woche oder 14 Tagen fallen.

Stronach, Köfer

APA/Eggenberger

Frank Stronach bei der Ankunft in Spittal mit Gerhard Köfer (l.)

SPÖ kann Vizebürgermeister nachbesetzen

Am Nachmittag war SPÖ-Parteichef Peter Kaiser in Spittal. Der politische Aderlass für seine Partei sei nicht so schlimm ausgefallen, wie zunächst angenommen, sagte er. Von den ursprünglich 14 SPÖ-Mandataren hätten fünf gewechselt. Die SPÖ-Fraktion sei damit weiter stärker als die Stronach-Faktion. Sie könne auch den frei gewordenen Posten von Vizebürgermeister Prasch neu besetzen.

Bis zur nächsten regulären Gemeinderatssitzung am 25. September will sich die SPÖ in Spittal nun neu organisieren. Am Montag lädt Kaiser zu einer Informationsveranstaltung für Parteimitglieder in die Bezirksstadt. Weiters sind eine Stadtparteikonferenz wie eine Klubklausur geplant.

Bürgerproteste vor Stronach-Besuch

In den Cafes und Lokalen in Spittal an der Drau sprach am Freitag schon vor der Ankunft von Frank Stronach alles über den Parteiwechsel des ehemaligen SPÖ-Bürgermeisters Köfer.

Ein Ex-Gemeinderat und ausgeschlossenes SPÖ-Parteimitglied protestierte am Vormittag lautstark am Platz gegen den Bürgermeister – mit wenigen Anhängern zwar, dennoch zeigten sich viele Befragte irritiert, einige auch offen enttäuscht. Zwischendurch gab es aber auch Stimmen, die sich weiterhin für Gerhard Köfer als Bürgermeister einsetzten.

SPÖ-Gemeinderätinnen „enttäuscht“

SPÖ-Gemeinderätin Johanna Fanninger zeigte sich „maßlos enttäuscht“: „Ich war der Meinung, wir sind mit der SPÖ auf einem guten Weg – das verschlägt mir einfach die Sprache“. Auch SPÖ-Gemeinderätin Renate Egger hält wenig von Köfers Entscheidung: „Ich bin sehr traurig und enttäuscht, wir haben 15 Jahre lang relativ gut zusammen gearbeitet. Jetzt bin ich wirklich schockiert, dass Herr Bürgermeister Köfer diesen Entschluss gesetzt und seine Gesinnung verraten hat“.

Köfer will seine Motive erklären, sagte er. Letztendlich werde von den Anschuldigungen gegen ihn – man bekommt Geld oder begehrt ein Nationalratsmandat – nicht viel übrig bleiben.

Stronach

APA/Eggenberger

Links: