Flaute am Bau und kein Ende in Sicht

Die Arbeitslosigkeit am Bau ist in diesem Sommer österreichweit besonders hoch. In Kärnten ist die Situation nicht ganz so dramatisch, die Auftragslage für die kommenden Monate ist aber so schlecht wie schon lange nicht - und die Konkurrenz verschärft sich.

Die Arbeitsmarktsituation am Bau hat sich nach der Wirtschaftskrise 2008 nicht zur Gänze erholt. Für die nächsten Monate zeichnet sich ein schwerer Einbruch ab. Den Firmen fehlen vor allem von der öffentlichen Hand, sagt Stefan Hasse, Sprecher der Bauinnung in der WK. „Ich habe noch nie in meiner ganzen Karriere so viele Anrufe erhalten, dass für die Zukunft größte Sorge besteht. Die Baubranche zahlt als erstes den Preis der sogenannten Budgetkonsolidierung. Man ist nicht bereit, andere Positionen zu korrigieren, aber in der Bauwirtschaft, dort, wo es um Investitionen geht, ist man sofort zur Stelle und bestraft uns in dieser Form“.

Sparkurs der Regierung wirkt sich immer mehr aus

Private Bauvorhaben sorgen noch für ausreichend Arbeit. Auf Dauer lässt sich der Sparkurs der Regierung so aber nicht kompensieren, heißt es von der Bauwirtschaft. In Kärnten ist die Arbeitslosigkeit am Bau in den ersten sechs Monaten um rund vier Prozent gestiegen, im Juli hat sie um mehr als acht Prozent zugenommen - österreichweit sind es sogar 14 Prozent.

Baubranche Krise

ORF Kärnten

Vorgemerkte Arbeitslose: 40 Prozent Bauhilfsarbeiter

Geht die Talfahrt am Bausektor weiter, hat das für den Arbeitsmarkt insgesamt schwere Folgen. Franz Zewell vom AMS Kärnten: „Für Kärnten ist das ein sehr wichtiger Bereich mit einer relativ großen Dimension. Wir merken das auch bei den Bauhilfsarbeitern: bei den vorgemerkten Arbeitslosen sind rund 40 Prozent Bauhilfsarbeiter“

Sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau sind die Investitionen im Jahr 2011 zurückgegangen, belegen Zahlen der Statistik Austria. Was die rund 6.000 Klein- und Mittelbetriebe der ARGE Bau aber besonders trifft, ist das Fehlen kleinerer Projekte. Hasse: „Es fehlen die vielen Aufträge in den Gemeinden, bei den Agrarbehörden, Forstwegebau und so weiter, wo unsere Bagger im Einsatz sind – etwa im Flussbau. Es fehlen die Gelder und damit eine gewisse Stabilität“.

Konkurrenz: Konzerne bieten bei Klein-Aufträgen mit

Was den Kampf der großen Konzerne gegen die Klein- und Mittelbetriebe immer härter werden lässt, ist das Fehlen von Großprojekten. Der Rückgang bei den Bauaufträgen verschärfe die Konkurrenzsituation, so Hasse. Die großen Konzerne würden damit immer öfter auch bei Projekten mitbieten, bei denen bisher vorwiegend Klein- und Mittelbetriebe zum Zug gekommen sind.

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