Franz Brandl gestorben

Der Bleiburger Künstler Franz Brandl ist am Sonntag im Alter von 83 Jahren gestorben. Bis zuletzt arbeitete er in seinem Atelier, er konnte sich nicht einfach zur Ruhe setzen. Brandl gehörte zu den Künstlern, die einfach malen müssen.

Der 1928 Geborene war aber viel mehr als „nur“ ein Maler: Skulpturen, Zeichnungen, Kunst im öffentlichen Raum und vor allem immer auch ein Kulturarbeiter im besten Sinn.

Franz Brandl

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„Soviel arbeiten wie möglich“

„Mein Wunsch wäre halt, so viel arbeiten wie möglich können.“ Das war der größte Wunsch des Künstlers Franz Brandl. Er hat wie kaum ein anderer Spuren in der Region um Bleiburg hinterlassen. Das fängt schon beim Kreisverkehr an, die Sonnenuhr auf dem Hauptplatz, die Ausstellungen in der ehemaligen Brauerei in Sorgendorf, die eigenen Arbeiten und die damit immer der unbedingte Wunsch des Kulturarbeiters aus Leidenschaft etwas zu bewegen, zu gestalten. Einige Themen sind immer wiedergekehrt, die Menschen zum Beispiel.

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Franz Brandl: „Bei mir schauen immer irgendwelche Menschen heraus, also ich kann das bei mir nicht verhindern. Das ist einfach da, das ist halt meine Art etwas zu zeigen."

Heiter und positiv

Er hatte den Menschen viel zu zeigen. Seine Bilder erzählten auch, wenn sie abstrakt waren, Geschichten. Zum Beispiel die Geschichte der Menschen, die in der Brauerei in Sorgendorf gearbeitet hatten.

Franz Brandl war ein heiterer, ein positiver Mensch aber auch einer, der ganz genau hingeschaut hat, der gesehen und in seinen Bildern gezeigt hat, was Krieg, Schmerz und Verzweiflung mit den Menschen machen.

„Die Achse des Bösen“ ist der Titel eines seiner eindrucksvollsten Bilder: Abdrücke von Nägeln, die sich von hinten durch die Leinwand pressen.

Brandl musste malen: „Es treibt mich dazu und oft ist es so, wenn ich ein Bild fertig habe, denke ich mir ‚Habe ich das gemacht?‘. Ich weiß es nicht, also da muss noch irgendjemand dabei sein, der da meine Hand oder mein Gehirn gelenkt hat. Ich weiß es nicht. Es passiert so. Oder ich gehe her zum Schluss und fange an, zu zerstören.“

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Gefühle werden frei

Seine Bilder erzählten nicht nur Geschichten, sondern machten auch Gefühle frei. Heitere und traurige – die ganze Bandbreite der Gefühle. „Jedes Bild hat bei mir irgendeine Geschichte. Ich setze nichts abstrakt hin – das ist nicht abstrakt was ich mache. Es drückt schon etwas aus – es ist irgendwo expressiv“, sagte Brandl.

Franz Brandl war ein unglaublich wacher Mensch. Sein Tagebuch waren und sind tausende Zeichnungen. (Nachruf von Michaela Monschein)

Dobernig: Große Lücke in der Kärntner Kulturszene

Betroffen äußerte sich Kulturreferent Harald Dobernig zum Ableben des Malers. „Mit Franz Brandl ist ein bekannter Kärntner Maler von uns gegangen, der sich auch als Mitglied des Kunstvereines einen großen Namen gemacht und bis zuletzt an seinen Werken gearbeitet hat. Er war ein unermüdlicher Künstler, der in der Kärnten Kulturszene eine große Lücke hinterlässt. Brandl hat insbesondere im Raum Bleiburg unauslöschliche Spuren hinterlassen“, so der Kulturreferent, der auch der Familie und den Freunden Brandls seine Anteilnahme ausdrückte.

SPÖ-Cernic „tief betroffen“

SPÖ-Kultursprecherin Nicole Cernic zeigte sich am Montag ebenfall „tief betroffen“ über den Tod des Bleiburger Künstlers. „Mit seinen Bildern wollte Brandl stets Geschichten von Menschen, von ihrer Arbeit und ihren Gefühlen erzählen. Auch, wenn seine Werke abstrakt waren, hat er den Menschen seine Gedanken mit seiner Kunst stets näher bringen können“, so Cernic. Das Mitgefühl der SPÖ-Kärnten gelte nun vor allem der Familie Brandls.

Ausstellung: „In Memoriam“ Franz Brandl

Die Kulturinitiative Bleiburg veranstaltet am Mittwoch, dem 1. August im Sudhaus der ehemaligen Brauerei Sorgendorf eine Vernissage im Gedenken an Franz Brandl. Die Ausstellung wurde von Brandl selbst für die Theaterproduktion „Geschlossene Gesellschaft“ der KIB zusammengestellt und noch selbst gehängt.

„In Memoriam“ ist von Donnerstag, dem 2. August bis Sonntag, 5. August jeweils von 18.00 Uhr bis 19.00 Uhr geöffnet.