Wirte bitten „WC-Kunden“ zur Kasse

Seit für den Toilettebesuch in Autobahnraststätten nichts mehr verlangt werden darf werden WC-Gebühren generell diskutiert - an Bahnhöfen etwa oder auch in Gasthäusern. Einige Wirte wollen durch das Einheben eines kleinen Betrages dem Problem reiner „WC-Kunden“ Herr werden.

An Autobahnraststätten darf seit einem kürzlich gefällten Gerichtsurteil nichts mehr für den Besuch der Toilette verlangt werden - auch nicht in Form einer freiwilligen Spende.

ÖBB: Gebühr zur Deckung der Reinigungskosten

Am Klagenfurter Hauptbahnhof kostet ein WC-Besuch 50 Cent. Die Münze muss bei einem Automaten eingeworfen werden, ansonsten bleibt die WC-Tür zu. Laut ÖBB ist das Einheben der WC-Gebühr notwendig, um die Reinigungskosten zu finanzieren und um Vandalismus zu verhindern. Reinigung und Wartung der ÖBB-Toiletten in ganz Österreich kosten jährlich drei Millionen Euro.

50 Cent für WC-Besuch in Lokal

Das kostenpflichtige WC am Klagenfurter Hauptbahnhof beschert den umliegenden Gastronomiebetrieben Probleme. Viele würden nun auf ihre WC-Anlagen ausweichen.

Gastwirt Robert Tosoni schiebt dem nun einen Riegel vor: „Ich habe mich vor Kurzem dazu entschlossen, 50 Cent von jenen Kunden zu verlangen, die nichts bei mir konsumieren und einfach die Toilette benutzen. Ich sehe nicht ein, warum man am Bahnhof, das ja ein öffentliches Gebäude ist, dafür zahlen soll. Wenn jemand nett fragt oder mit einem kleinen Kind kommt, ist das natürlich kein Problem, dass diese Leute gratis das WC benutzen dürfen. Das ist überhaupt kein Problem. Aber wenn zum Beispiel Leute unverschämt sind oder garnicht fragen, fühle ich mich gezwungen, 50 Cent zu verlangen.“

Eissalon hat eigenes Code-System für Gäste-WC

Auch in der Klagenfurter Innenstadt kämpfen Wirte an stark frequentierten Plätzen mit sogenannten WC-Kunden, also Passanten, die ohne etwas zu konsumieren die Toilette aufsuchen.

Eissalon-Geschäftsführer Sergio Bordon hat nach extrem steigenden Kosten für die WC-Reinigung vor einigen Jahren ein Codesystem für seine Gäste eingeführt. „Es war fast jeden Monat etwas kaputt. Wir haben daher einen Code eingeführt, der auf jedem Kassabon draufsteht. Wir haben ja Selbstbedienung – also kommen alle unsere Kunden zur Kassa und bekommen einen Kassabon mit dem Code“, so Bordon. Nur damit öffnet sich die Tür zum stillen Örtchen.

Nur wenige kostenfreie, öffentliche WC’s

Laut Wirtschaftskammer verlangen nur wenige Wirte extra Geld für die WC-Nutzung in ihrem Lokal. Rechtlich gesehen ist das Einheben von WC-Gebühren erlaubt. Doch das erhöht die Not mit der Notdurft. Denn kostenfreie, öffentliche Toiletten-Anlagen sind ein seltenes Gut. In Klagenfurt und Völkermarkt etwa gibt es vier, in Villach drei, sowie in Wolfsberg und Hermagor jeweils zwei öffentliche Toiletten, die kostenlos genutzt werden können.

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